- Regie:
- Ineke Houtman
- Land und Erscheinungsjahr:
- Niederlande 2017
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 10 Jahren
- Länge:
- 87 Minuten
- Kinostart:
- 21. Juni 2018
Kos lebt zusammen mit seinem Vater und seinen Schwestern – der 19-jährigen Libbie, der 14-jährigen Briek und der achtjährigen Pel – in einem Hotel direkt an der niederländischen Nordseeküste. Die Mutter ist vor drei Jahren an Krebs gestorben, was bei allen seine Spuren hinterlassen hat. Die Jüngste spricht immer noch mit dem Bild der Mutter, Briek hat sich ganz in ihr abgedunkeltes Zimmer zurückgezogen und Libbie denkt nur noch an ihr Studium. Von seinen Schwestern kann sich Kos keinen Rat erhoffen. Denn er ist zum ersten Mal verliebt und weiß nicht, wie er das Isabel sagen und zeigen soll. Als der Vater nach einem Zusammenbruch dringend am Herz operiert werden muss, sieht sich Kos unversehens als der einzige „Mann im Hause“.
Schon bald merken die Geschwister, wie schlecht es wirklich um das Hotel steht. Die Gäste bleiben aus, eine Aushilfskraft wird von der Krankenkasse verweigert, ein Schuldeneintreiber möchte alles im Haus mitnehmen, was von Wert ist. Erst in dieser Notsituation finden die Geschwister langsam wieder zusammen und erhalten unerwartete Hilfe durch Freunde. Isabel gibt Kos gar den entscheidenden Tipp, Briek könne doch an einem Miss-Beach-Wettbewerb teilnehmen. Mit dem Preisgeld könnten die Schulden dann fast beglichen werden. Nachdem sich Briek endlich dazu bereit erklärt hat, fällt sie wegen einer Fußverletzung aus. Zum Spaß setzt sich Kos die Perücke seiner Mutter auf den Kopf – und sieht ihr damit so täuschend ähnlich, dass es nur eine Lösung gibt: Kos soll als verkleidetes Mädchen für Briek einspringen. So einfach ist das natürlich nicht, zumal Isabel dann seine unmittelbare Konkurrentin ist und fast zeitgleich ein Fußballspiel stattfindet, das für seine Karriere sehr wichtig wäre.
Mit von einer schwebenden Kamera eindrucksvoll ins Szene gesetzten Aufnahmen eines „Bilderbuch“-Strandes beginnt und endet diese Sommerkomödie. Bei einem Strandspaziergang kam der erfahrenen holländischen (Kinderfilm-)Regisseurin Ineke Houtman und ihrem Drehbuchautor Sjoerd Kuyper auch die Idee zu diesem Film. Er sollte von echten Problemen eines fußballbegeisterten Jungen und einer in die Krise geratenen Familie handeln. Besonders wichtig war der Regisseurin hierbei die Sicht eines zwölfjährigen Jungen auf Mädchen. Diese ist noch von Unsicherheiten, Halbwahrheiten oder etwa durch die Social Media (Facebook, Instagram, Youtube etc.) vermittelten Vorstellungen bestimmt und nicht so sehr von selbst gemachten Erfahrungen.
Solche sogenannten Klischeevorstellungen zeigt der Film auf. Sie sollen vom Publikum hinterfragt werden oder wie beim arg platt dargestellten Miss-Beach-Wettbewerb gar zum offenen Widerspruch anregen. Andere Beispiele aus dem Film: „Warum sind Jungs nur so nutzlos?“ „Schwestern bringen‘s echt nicht!“. Besonders zugespitzt geschieht das beim Rollentausch, der auch im Kinderfilm nicht neu ist. Das künstlerische Prinzip ist einfach: Ein Junge schlüpft vorübergehend in die Rolle eines Mädchens oder umgekehrt und lernt dabei sehr schnell eine Menge über Rollen und Rollenerwartungen von beiden Geschlechtern. Julian Ras in der Rolle von Kos ist das offenbar so überzeugend gelungen, dass die Europäische Kinderjury ihm beim Internationalen Festival für Kinder und junges Publikum in Chemnitz 2017 den Preis als Bester Kinderdarsteller gab.
Über die genannten Rollenspiele und Rollenerwartungen hinaus vermittelt der Film auf unterhaltsame und kurzweilige Art, wie wichtig Zusammenhalt und gegenseitiger Respekt in der Familie sind. Nur dann ist man am stärksten, wenn man nicht allein sondern gemeinsam um etwas kämpft. Und am Ende kann Kos aus eigener Erfahrung gar einen Ratschlag seines Vaters bestätigen, den dieser wiederum von seiner Frau bekommen hat: Immer bei sich selbst bleiben. Warum das so wichtig ist, zeigt dieser Film!
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