- Regie:
- Oliver Dieckmann, nach dem Roman von Cornelia Funke
- Land und Erscheinungsjahr:
- Deutschland/Österreich 2011
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 6 Jahren
- Länge:
- 107 Minuten
- Kinostart:
- 24. November 2011
Für den neunjährigen Ben Schuster scheint Weihnachten dieses Jahr auszufallen. Das Regenwetter macht die fremde Kleinstadt, in die er mit seinen Eltern gezogen ist, noch unwirtlicher. Der Vater ist nach der Bankenkrise arbeitslos geworden, die Mutter damit beschäftigt, ein kleines Schokoladengeschäft zu eröffnen. In der Schule fühlt sich Ben als Außenseiter und Charlotte, das Mädchen aus dem Nachbarhaus, scheint eine blöde Zicke zu sein. Mitten in einem schweren Gewitter sieht Ben, wie ein bunt bemalter Wohnwagen vom Himmel fällt. Eigentlich kann das nicht sein, aber am nächsten Morgen findet der Junge tatsächlich einen solchen Wohnwagen an der Absturzstelle. Ben lernt Niklas Julebukk kennen. Er ist der letzte Weihnachtsmann, der noch bereit ist, den Kindern zu diesem Fest ihre Herzenswünsche zu erfüllen. Doch für den Oberboss, dem bösen Waldemar Wichteltod, zählt zu Weihnachten nur noch der Konsum. Alle anderen Weihnachtsmänner, die sich seinen Befehlen widersetzten, hat er bereits zu Eis erstarren lassen. Nur Niklas, die Weihnachtsengel Mathilda und Emmanuel sowie die Weihnachtskobolde Fliegenbart und Kleckerbart konnten sich in die Welt der Menschen, in die reale Welt, retten. Wichteltod ist ihnen mit seiner Nussknacker-Armee bereits dicht auf den Fersen. Obendrein ist das Rentier Sternschnuppe, das den Wagen zieht, spurlos verschwunden und in der realen Welt auch noch unsichtbar.
Ben ist sofort bereit, dem Weihnachtsmann zu helfen, doch dafür benötigt er die Unterstützung von Charlotte und ihrem Hund. Es gelingt den beiden Kindern tatsächlich, das Rentier wieder einzufangen. Zum Dank dafür zaubert Julebukk eine Weihnachtsdekoration für den Laden von Bens Mutter, was endlich die bisher ausgebliebene Kundschaft anlockt. Aber auch Wichteltod wird darauf aufmerksam und so ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der letzte echte Weihnachtsmann verschwunden sein wird. Ben und Charlotte müssen nun ihren ganzen Mut zusammennehmen, um dies doch noch zu verhindern.
Einige von euch werden sicher das gleichnamige Buch von Cornelia Funke kennen, nach dem dieser Film entstanden ist. Wie bei den meisten Literaturverfilmungen sind Buch und Film aber nicht vollkommen deckungsgleich. Besonders Bens Eltern, die im Film sehr sympathisch wirken, und auch die Lebensumstände von Charlotte sind im Roman ganz anders. Bens Probleme mit der Schule und seinen Mitschülern werden im Film noch stärker herausgearbeitet, was seine Gefühl der Ausgeschlossenheit unterstreicht. Ben ist in der Großstadt München aufgewachsen, aber nach der Finanzkrise verlor Bens Vater als Banker seinen Job. Die Familie konnte sich das kostspielige Leben in dieser Stadt nicht mehr leisten. Bens Startschwierigkeiten in der fremden Kleinstadt sind dennoch nicht typisch für jeden, der in eine neue Umgebung kommt.
Der Film ist einerseits ein Märchen, das in der Traumwelt von Weihnachtsmännern, überlebensgroßen Nussknackern, winzigen Kobolden und Engeln spielt. Andererseits wirken Niklas Julebukk und sein Gegenspieler wie ganz normale Menschen, ohne Rauschebart und Brimborium. Große Teile der Filmhandlung, inklusive einer rasanten Verfolgungsjagd auf Motorschlitten, spielen in der realen Welt. Sie handeln von typischen und echten Problemen von Kindern und von Erwachsenen. Die gelungene Verbindung der beiden Welten macht den Film so sehenswert. Und wenn ihr am Ende des Films beim Abspann nicht gleich aufsteht, könnt ihr auch noch sehen, wie einige der Filmtricks gemacht wurden. Beispielsweise wie die Kinder auf dem Rücken von Sternschnuppe durch die Luft fliegen, oder wie die von echten Schauspielern dargestellten Miniaturengel zum Schweben gebracht wurden. Lediglich die witzigen Kobolde wurden allein im Computer zum Leben erweckt und erst nachträglich in den Film eingefügt.
Weihnachtsfilme sind oft nur für jüngere Kinder interessant. Wer nicht oder nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt, wird sich auch nicht mehr richtig auf einen solchen Film einlassen. Das ist bei diesem Film aber ganz anders. Man kann sich von ihm verzaubern lassen und ganz in das Märchenhafte eintauchen. Man kann den Film aber auch als abwechslungsreich erzählte Abenteuergeschichte sehen, in der Mut und gegenseitiges Vertrauen gefragt sind. Und man kann den Film als die Geschichte einer Freundschaft betrachten, in der man füreinander einsteht. In jedem Fall führt der Film zur Erkenntnis, dass selbst große Probleme nicht unlösbar sind und in unserer realen Welt nicht alles erklärbar ist.
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