Hanisauland: Lexikon @todo: aus Preprocess

Seit 1964 sind insgesamt 134 Romane und ab 1979 dann 142 Hörspiele über die drei Fragezeichen entstanden, die weltweit eine Fangemeinde fanden. Der amerikanische Journalist und Schriftsteller Robert Arthur, der Anfang der 1960er Jahre eng mit dem Krimiregisseur Alfred Hitchcock zusammenarbeitete, wollte auch einmal gute Detektivgeschichten für Kinder schreiben und erfand 1964 die drei ???, die mit ihren sehr unterschiedlichen Charakteren zu Identifikationsfiguren für viele junge Menschen geworden sind. Arthur schrieb allerdings nur wenige „Fälle“ selbst und nach seinem frühen Tod 1969 führte ein ganzer Stab von Autoren die Serie fort. In den USA wurde sie 1987 eingestellt, aber in Deutschland, wo die Bücher ab 1968 herauskamen und besonders erfolgreich waren, führten mehrere deutsche Autoren die Serie bis in die Gegenwart weiter. Auf diese Weise sind bisher 134 Bücher erschienen. Nach langen Verhandlungen über die Verfilmungsrechte schlossen die deutschen Produzenten einen Deal für drei Filme ab, die als Famlienunterhaltung für den internationalen Markt geplant sind und daher auch in englischer Sprache mit amerikanischen Jungdarstellern gedreht werden. Für den deutschen Nachwuchsregisseur Florian Baxmeyer, der für seinen Abschlussfilm an der Hamburger Filmhochschule einen Studenten-Oscar erhielt, ist es das erste große Filmprojekt.

Bei der Geschichte handelt es sich um einen der ersten Fälle aus dem Jahr 1966, der allerdings nicht originalgetreu nacherzählt wird, sondern dramaturgisch heutigen Sehgewohnheiten angepasst, auf den Schauplatz Südafrika umgeschrieben und aktualisiert worden ist. Eingefleischte Fans der Reihe könnte das stören, aber man muss es den Filmemachern lassen, dass ihnen jedenfalls ein spannender, gut erzählter und vielschichtiger Kinderkrimi gelungen ist, der eigenständigen Charme besitzt und beste Kinounterhaltung bietet. Lediglich der fulminante Einstieg mit dem nach unten sausenden Fahrstuhl wirkt arg überzogen, so als müssten die drei Detektive, die auf diese brachiale Weise ihren Einstand auf der Leinwand feiern und durch ihr unterschiedliches Verhalten gegenüber dieser Bedrohung zugleich knapp charakterisiert werden, in einem Atemzug „Speed“ und „James Bond“ gleichermaßen übertrumpfen.

Jahrzehntelang war Südafrika in den negativen Schlagzeilen der Weltpresse durch seine von den weißen Buren betriebene Apartheidpolitik, die die mehrheitlich schwarze Bevölkerung von Bildung und Wohlstand ausschloss, sie unterdrückte, absonderte und misshandelte. Die Apartheid fand 1994 zwar ein Ende, ihre Folgen sind aber bis heute zu spüren. So gesehen gereicht es dem Film zur Ehre, den großen Schauwert der südafrikanischen Landschaft nicht nur als Kulisse zu nutzen, sondern – für einen Kinderkrimi vergleichsweise differenziert – auch die sozialen Probleme des Landes und seine Geschichte zu benennen und in die Handlung einzubauen. Einige Szenen wurden auch in den Townships von Kapstadt, den von der schwarzen Bevölkerung bewohnten Armenvierteln der Stadt, gedreht und in der Figur von Chris und ihrem Vater die Probleme des sozialen Außenseitertums zumindest angerissen. Für einen Kinderkrimi, der zuvorderst Spannung und gute Unterhaltung bieten möchte, sind derartige Andeutungen über die soziale Realität eines Schauplatzes keineswegs selbstverständlich.

Für ein junges Publikum ist es darüber hinaus von Bedeutung und von großem Identifikationswert, den Erwachsenen mindestens ebenbürtig zu sein und auch schwierige Situation selbst zu meistern. So haben die drei Detektive gelernt, ihre unterschiedlichen Fähigkeiten nicht gegeneinander auszuspielen, sondern zu bündeln, auf ein gemeinsames Ziel hin auszurichten und als Team zu handeln. Man darf nun gespannt sein, ob der zweite Teil, dessen Dreharbeiten mit denselben Hauptdarstellern und demselben Regisseur bereits begonnen haben, die durch dieses gelungene Kinoabenteuer hoch gesteckten Erwartungen ebenfalls erfüllen kann.