Hanisauland: Lexikon @todo: aus Preprocess

Die in zwei Teilen 1960 und 1962 erschienene Geschichte von Michael Ende um Jim Knopf und Lukas, den Lokomotivführer zählt zu den beliebtesten und erfolgreichsten Büchern im deutschsprachigen Raum. Und die Fernseh-Adaptionen durch die Augsburger Puppenkiste (1961/62 in Schwarzweiß bzw. 1976/77 in Farbe) haben die Kindheit und Jugend mehrerer Generationen geprägt. Es dauerte jedoch Jahrzehnte, bis man sich 2018 an eine Realverfilmung des Stoffes wagte. Im ersten Teil ist der aus Großbritannien stammende Darsteller des Jim noch wirklich ein Junge. Inzwischen ist er gewachsen und erwachsener geworden, was der Handlung sehr zugutekommt. Durch eine ausgeklügelte Farb- und Lichtgestaltung schafft der Film eine geradezu magische Atmosphäre. Dies wird durch die Musik eines Orchesters, die den Film begleitet, noch verstärkt. Aufwändige Kulissen und insbesondere die digitale Nachbearbeitung machen ihn mit etwa 20 Mio. Produktionskosten zu einem der teuersten in Deutschland hergestellten Filme. Allein an den Spezialeffekten arbeiteten fünf Firmen ein Jahr lang. Schließlich entstand nicht nur der Halbdrache Nepomuk, dem Bully Herbig seine Stimme leiht, ganz im Computer. Auch die beiden Schiffe, die in eine Seeschlacht verwickelt werden, haben das offene Meer niemals gesehen. Und zumindest in den Nahaufnahmen wird die Wilde 13, die aus zwölf eineiigen Zwillingen besteht, von einem einzigen Schauspieler verkörpert. Kein Wunder, dass sich die Piraten allenfalls in kleinen äußeren Details voneinander unterscheiden.

Das Bemühen, den Geist der Buchvorlage einzufangen, ist dem Film gut gelungen, selbst wenn er nicht immer exakt der Buchvorlage folgt. Selbstverständlich sind auch die Botschaften des Autors erhalten geblieben, die in der heutigen Zeit nicht das Geringste von ihrer Aktualität verloren haben. Jim Knopf und Lukas sind aufgeschlossen und neugierig gegenüber allen Fremden, sie haben ihnen gegenüber keine Vorurteile und bilden sich selbst ein eigenes Urteil. Auf diese Weise gelingt es ihnen, sogar die schlimmsten Feinde zu Freunden zu machen und allen zu helfen, ihren eigenen Platz im Leben zu finden. Nicht zuletzt trifft das auf Jim selbst zu, der zum Schluss endlich weiß, wo er hingehört und welche Aufgaben ihm das Leben gegeben hat.