- Regie:
- Michael Schaerer
- Land und Erscheinungsjahr:
- Deutschland 2017
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 6 Jahren
- Länge:
- 103 Minuten
- Kinostart:
- 1. Februar 2018
Die kleine Hexe lebt zusammen mit dem sprechenden Raben Abraxas in einem kleinen windschiefen Holzhaus inmitten des Waldes. Nicht immer will es mit ihren Zaubersprüchen auf Anhieb klappen. Schließlich ist sie mit ihren gerade mal 127 Jahren noch viel zu jung und unerfahren. Gleichwohl hatte die kleine Hexe gehofft, wenigstens in diesem Jahr zum alljährlichen Walpurgisfest auf dem Blocksberg eingeladen zu werden. Doch die älteren Hexen wollen bei diesem schaurigen Fest lieber unter sich bleiben. Daher macht sich die kleine Hexe heimlich auf den Weg zum Blocksberg. Prompt wird sie von der Wetterhexe Rumpumpel erkannt. Sie bekommt noch eine Chance. Sie darf im kommenden Jahr am Fest teilnehmen, wenn sie bis dahin bewiesen hat, dass sie eine gute Hexe ist. So fängt sie an, die Zaubersprüche aus dem Buch fleißig zu lernen.
Sie hilft auch etlichen Menschen aus dem Dorf. Etwa den alten Frauen, die dringend Brennholz benötigen. Oder einem Blumenmädchen, dessen Papierblumen keinen Absatz finden. Sie sorgt auch dafür, dass der Vater des kleinen Konrad sein Geld nicht länger beim Kegeln verspielt. Die beiden Kinder Vroni und Thomas hat sie besonders in ihr Herz geschlossen. Für die beiden zaubert sie sogar Kuchen und Kakao herbei, obwohl das Zaubern für Hexen an einem Freitag streng verboten ist. Bei all ihren guten Taten wird die kleine Hexe von Rumpumpel heimlich beobachtet. Als das Jahr herum ist, besteht sie zwar ihre Prüfung vor dem Hexenrat. Die vielen guten Hexentaten allerdings gereichen ihr zum Nachteil. Daher soll sie Vroni und Thomas in Steine verwandeln, um zu beweisen, eine böse Hexe zu sein. Die kleine Hexe ist verzweifelt. Am Ende finden Abraxas und sie doch noch eine Lösung, wie sie es den bösen Hexen zeigen können und wie die kleine Hexe eine gute Hexe bleibt.
Otfried Preußler (1923-2013), von dem auch die Kinderbücher „Der Räuber Hotzenplotz“, „Krabat“ und „Das kleine Gespenst“ stammen, hatte die Geschichte der kleinen Hexe einst für seine eigenen Kinder geschrieben, um ihnen die Angst vor bösen Hexen zu nehmen. Denn dieses negative Hexenbild findet sich in vielen Märchen. Preußlers jüngste Tochter Susanne, die das literarische Erbe ihres Vaters verwaltet, spielt in dieser ersten Realverfilmung des Stoffes übrigens eine der bösen Hexen. Sie war sehr darum bemüht, dass der Film dem Geist des Buches treu bleibt und sich die millionenfache Leserschaft auf der ganzen Welt in der kleinen Hexe wiederfinden konnte. Das ist dem Film zweifelsfrei gelungen, zumal man mit der von Natur aus rothaarigen Karoline Herfurth sofort die Idealbesetzung fand. Lediglich die spitze Nase musste ihr vor jedem Drehtag in einem mehrstündigen Arbeitsprozess sorgfältig aufgeklebt werden. Die anderen Hexen saßen oft noch länger in der Maske, bis ihnen die Maskenbildnerin all die Warzen und Hexennasen stilgerecht befestigt hatte.
Der Schweizer Regisseur Michael Schaerer hat zwei Jahre an dieser Verfilmung gearbeitet, vom Anfertigen des Drehbuchs bis zur digitalen Nachbearbeitung. Nicht alle Tricks wie das Fliegen auf dem Besen sind im Computer entstanden. Beispielsweise wurde für den sprechenden Raben Abraxas eine lebensechte Vogelpuppe hergestellt, der Axel Prahl seine Stimme und ein bisschen sogar seine eigenen Charakterzüge lieh. Die Tiere des Waldes sind alle echt und sogar das dicke schwere Zauberbuch wurde in vielen Arbeitswochen mit der Hand geschrieben und illustriert, bevor es digital vervielfältigt wurde. Diese Liebe zum Detail zeichnet den im besten Sinne „altmodisch“ inszenierten Film insgesamt aus.
Dieser wunderschöne Märchenfilm ist auch ein Film über das Erwachsenwerden. Denn die kleine Hexe muss sich mit den scheinbar unverrückbaren Regeln und Traditionen der bereits „erwachsenen“ Hexen auseinandersetzen. Sie übernimmt selbst Verantwortung und lernt, zu sich selbst und zu den eigenen Überzeugungen zu stehen. Dabei geht es wie im richtigen Leben immer auch darum, zwischen Gut und Böse zuunterscheiden. Sie entscheidet sich für das Gute auch gegen große äußere Widerstände und entwickelt einen Sinn für Fairness und Gerechtigkeit. Und vor allem gelingt es ihr, dass in Zukunft niemand mehr vor bösen Hexen Angst haben muss!
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