- Regie:
- Robert Stromberg
- Land und Erscheinungsjahr:
- USA 2014
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 6 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 8 Jahren
- Länge:
- 96 Minuten
- Kinostart:
- 29. Mai 2014
Als Kinder sind sie eng miteinander befreundet, fast wie ein Herz und eine Seele. Als junge Erwachsene verlieben sie sich heftig ineinander: die mit Zauberkräften ausgestattete Fee Maleficent mit ihren stattlichen Flügeln, die im Reich des Waldes und der Moore wohnt, und der neugierige Stefan, der im benachbarten Königreich der Menschen aufwächst. Fast scheint es so, als würde die Versöhnung der seit langer Zeit miteinander verfeindeten Reiche der Feen und der Menschen unmittelbar bevorstehen. Doch Stefan gerät zunehmend unter den Einfluss der Verlockungen, der Macht und des Geldes. Er möchte die Nachfolge des Königs antreten. Dieser hatte vergeblich versucht, mit seinen Soldaten das Reich der Feen zu erobern. Für seinen Plan muss Stefan jedoch Malificent verraten. Er raubt der Schlafenden heimlich ihre mächtigen Flügel und fesselt sie damit an den Boden. Tief enttäuscht und verletzt sinnt Maleficent nur noch auf Rache. Durch seinen Verrat macht Stefan Karriere. Er wird König, heiratet und bekommt bald schon eine Tochter, Aurora, das bedeutet Morgenröte. Zur feierlichen Taufe sind auch Knotgrass, Flittle und Thistlewit geladen, drei Feen aus dem benachbarten Feenreich, nicht aber Maleficent.
Damit beginnt der schon bekannte Teil des Märchens. Maleficent verschafft sich mit Hilfe ihres Dieners Diaval, dem sie als Raben einmal das Leben gerettet hatte, Zugang zum Schloss. Und sie stößt ihren grässlichen Fluch gegen Aurora aus. König Stefan lässt daraufhin alle Spinnräder im Reich einsammeln und verbrennen. Zugleich beauftragt er die drei Feen, Aurora bis zu ihrem 16. Geburtstag in einem kleinen Waldhaus fern des Menschenreiches aufzuziehen. Von dieser Aufgabe sind die Feen restlos überfordert. Aurora wäre wahrscheinlich längst verhungert, würden nicht Maleficent und Diaval heimlich für ihr Wohlergehen und ihre Sicherheit sorgen. Wie anders sollte die Rache an Stefan sonst funktionieren? Gut behütet wächst Aurora im Land des Waldes auf, das ihr zur geliebten Heimat wird. Maleficent wiederum schließt das unschuldige und aufgeweckte Kind zunächst widerstrebend, dann aber umso heftiger in ihr Herz. Kurz vor ihrem 16. Geburtstag erscheint sogar ein junger Prinz im Wald, der den Fluch mit einem aus wahrer Liebe erfolgten Kuss brechen könnte. Nichts wäre Maleficent inzwischen lieber als das. Doch es kommt, wie es kommen sollte: Aurora sticht sich an einer Spindel, verfällt in einen tiefen Schlaf und selbst der junge Prinz kann daran offenbar nichts ändern.
Disneys Zeichentrickfilmklassiker „Dornröschen“ aus dem Jahr 1959 bildete die Stilvorlage für diesen Realfilm. Das bedeutet, die Zeichenfiguren und insbesondere die Fee Maleficent, sollten als reale Figuren einen direkten Wiedererkennungswert haben. Die Geschichte, die mit der Kindheit der Fee Maleficent einsetzt, ist allerdings neu. Sie wurde eigens für diesen Film erdacht. Dieser wurde komplett in einem riesigen Filmstudio bei London gedreht. Das bedeutet, die Darsteller spielen in nur für den Film entworfenen und gebauten Filmkulissen oder Filmsets. Nicht nur das Schloss und die Waldhütte, auch die Landschaften wurden im Studio nachgebaut. Dafür wurden etwa 40 Filmsets benötigt. Kein einziger Baum, kein Wasserlauf und kein Stein sind zufällig in diesem Film, alles wurde gebaut und bemalt. Mit Ausnahme der drolligen Fantasiefiguren im Feenreich natürlich. Oder auch den fliegenden Feen, die im Computer bearbeitet wurden. Die Feen, die Aurora nach dem Willen ihres Vaters in einer Waldhütte großziehen sollen, werden von realen Darstellern gespielt. Wenn sie dann wie eine Karikatur ihrer selbst als 50 Zentimeter große Wesen durch die Luft schwirren, ist das selbstverständlich nur einer Computeranimation zu verdanken. Genauso wie die Verwandlungen von Diaval, einem Raben, der jede mögliche Gestalt annehmen kann.
Im Abspann des Films ist zu sehen, wie viele Menschen daran gearbeitet haben, um diesen völlig real wirkenden Märchenfilm zu erschaffen. Allein für den Bau der Schlosshalle arbeiteten etwa 270 Personen 14 Wochen lang. Der erfahrene Produktionsdesigner Robert Stromberg, der hier sein Regiedebüt gibt, war auch schon für das optische Erscheinungsbild von „Avatar“ und „Alice im Wunderland“ verantwortlich. Angelina Jolie in der Rolle von Maleficent musste übrigens vier Stunden täglich in der Maske verbringen, damit ihre markanten Wangenknochen und die Feenhörner echt wirkten. Auch Elle Fanning in der Rolle von Aurora ist längst keine Unbekannte mehr. Sie ist eine besonders talentierte Nachwuchsdarstellerin und war auch schon in dem bei Hanisauland besprochenen „Winn-Dixie – Mein zotteliger Freund“ zu sehen.
Märchen und die Lebensweisheiten, die jedes Märchen vermittelt, verändern sich im Lauf der Zeit. Das lässt sich leicht überprüfen, wenn man beispielsweise die vielen aktuellen Märchenverfilmungen im Fernsehen mit älteren Versionen vergleicht. Eher selten kommt es dagegen vor, dass ein bekanntes Märchen völlig neu erfunden wird. Das ist bei diesem Film geschehen und bestens gelungen.
Niemand ist nur gut oder nur böse und jeder Mensch hat positive und negative Eigenschaften. Entscheidend ist, was am Ende herauskommt. Maleficent ist eine starke Frauenfigur, die durch die Begegnung mit Aurora und Diaval lernt, dass Gerechtigkeit, Fairness und vor allem die Liebe wichtiger als Rache und Vergeltung sind. Ihre Geschichte zeigt uns, den Menschen nicht nur nach seinen Taten allein zu beurteilen, sondern auch nach den Beweggründen zu fragen, die dazu geführt haben. Die Taten lassen sich nicht mehr ändern, ihre Folgen schon und der Mensch erst recht.
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