- Regie:
- Arild Andresen, nach Motiven des Buchs „Der tunesische Torwart“ (2004) von Lars Mæhle
- Land und Erscheinungsjahr:
- Norwegen 2010
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 6 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 10 Jahren
- Länge:
- 91 Minuten
- Kinostart:
- 15. März 2012
Nachdem Jos Vater beim Duschen zuhause ums Leben kam, ist die Mutter übervorsichtig geworden. Jo soll sich vor den drohenden Gefahren des Alltags schützen, so auch beim Fußballspielen. Kein Wunder, dass Jo sich in seiner Fantasie die schlimmsten Dinge ausmalt und im Tor richtige Angst vor dem Ball hat. Sogar gegen die Sammelkarten des FC Liverpool, die es Jo und seinen Kameraden angetan haben, hat die Mutter etwas. Jo fehlt in seiner Sammlung nur noch die Karte mit dem Torwart von Liverpool. Auch die anderen Jungen jagen dieser Karte hinterher, bisher vergeblich. Es hilft auch nicht viel, dass Jo ab und zu neue Karten von Tom Erik erhält, dem größten und stärksten Jungen in der Klasse. Zum Ausgleich muss Jo die Hausaufgaben von Tom Erik machen - regelmäßig, sonst droht er mit Prügel. Besonders glücklich fühlt sich Jo daher nicht. So träumt er davon, diese von allen so begehrte Karte zu besitzen. Vielleicht würden ihn dann alle mögen und achten, obwohl er eine Niete beim Fußballspielen ist. In Mathe ist er dagegen der Klassenbeste.
Auch Mari, die neue Mitschülerin, ist in Mathe sehr begabt. Und obendrein ist sie auch noch mutig und kann gut Fußballspielen. Jo ist sofort Feuer und Flamme. Wie aber soll er Mari seine Zuneigung gestehen? Und wie wird Mari reagieren, wenn sie erfährt, dass Jo sich von Tom Erik erpressen lässt und von diesem schikaniert wird? Zudem hat Jo sie angelogen, er würde regelmäßig zum Fußballtraining gehen. Als die Wahrheit herauskommt, ist Mari tief enttäuscht von ihm und wendet sich scheinbar einem anderen Jungen zu. Einar ist aber Jos bester Freund, was die Sache noch komplizierter macht. Als das Gerücht entsteht, Tom Erik befinde sich im Besitz der Karte mit dem Liverpool-Torwart, riskiert Jo sogar einen Einbruch. Doch der Einbruch geht gründlich schief und macht Jo noch abhängiger von seinem Peiniger. Jo muss nun seinen ganzen Mut zusammennehmen, um Mari zu beweisen, dass er kein Feigling ist und auch kein Lügner mehr sein möchte. Ein Ratschlag seines verstorbenen Vaters hilft ihm weiter.
Regisseur Arild Andresen hat bisher vor allem in der Werbebranche gearbeitet. Er hat mehr als 100 Werbespots gedreht, bevor er mit der Geschichte von Jo seinen ersten Spielfilm drehte. Seine Erfahrungen mit zündenden Werbespots konnte er für diesen Film gut nutzen. Flott erzählt, sind Jos Ängste und die Konflikte mit der Mutter, mit Mari und mit einigen seiner Schulkameraden immer auf den Punkt gebracht und zugleich mit einem wunderbaren Humor versehen. Jo ist ein mit Fantasie begabter Junge. Seine Befürchtungen, alles das, was passieren könnte, wenn er sich falsch verhält, zeigt der Film in kurzen Szenen. Fast immer wird deutlich, dass sie nur seiner Vorstellungskraft entspringen. Beispielsweise wird er auf der Straße überfahren, weil er mit aufgesetzten Kopfhörern Musik hört und den nahen LKW überhört. Oder er fällt in ein Loch, das unmittelbar darauf von einem Schaufellader zugeschüttet wird. Als er sich gegen Tom Erik auflehnt und sich an ihm rächen möchte, sind seine Fantasien mit Bildern verknüpft, die er aus dem Fernsehen oder aus Filmen kennt, meistens aus Krimis oder Dramen. Es wird aber immer deutlich, dass diese Szenen ihren Ursprung nur in seiner Fantasie haben.
Nicht nur Jo muss eine Menge lernen, sondern auch seine Mutter. Während Jo durch seine Zuneigung zu Mari neue Erfahrungen macht, erfolgt dies bei der Mutter durch eine Beziehung mit dem Nachbarn. Mutter und Sohn stehen vor ähnlichen Problemen, nämlich zu ihren Gefühlen zu stehen und ehrlich zu sein. Auch dieser Handlungsstrang sorgt für Humor und die Erkenntnis, dass man mit Mut und etwas Fantasie im Leben einfach besser vorankommt.
Kein Mädchen, kein Junge möchte schikaniert und gemobbt werden wie Jo, nur weil er ein bisschen ängstlich und im Fußball eine Niete ist. Ohne das Mobbing zu verharmlosen, zeigt der Film, dass Jo an dieser bedrückenden Situation nicht ganz schuldlos ist. Durch Mari erkennt er, dass seine Ängste teilweise berechtigt sind, er sich von ihnen aber nicht lähmen lassen darf, dass man Konflikte auch austragen kann. Ihr selbstbewusstes Verhalten verdeutlicht ihm, dass es andere Möglichkeiten gibt, sich zu verhalten. Vor allem erfährt Jo durch seine Liebe zu Mari, wie wichtig es im Leben ist, zu sich selbst zu stehen, auch zu den eigenen Fehlern. Diese so spielerisch und unterhaltsam vermittelte Erkenntnis hat 2010 die Kinderjury in der Sektion Generation der Berliner Filmfestspiele von dem Film überzeugt, sodass sie den Film ausgezeichnet hat.
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