Hanisauland: Lexikon @todo: aus Preprocess

Der Film von Anthony Schatteman erzählt seine Geschichte ganz langsam und ruhig, ohne große Aufregung – und erzählt vor allem von einem Umfeld, in dem es keine großen Konflikte und Streitereien gibt. Als Alexander an seinem ersten Schultag etwas verloren auf dem Schulhof herumsteht, holt ihn eine Klassenkameradin einfach zu ihrer Gruppe dazu.

Eine heile Welt?
Alle hören sich zu, sind neugierig, machen gemeinsam Quatsch, treffen sich im Garten einer Familie oder bei einer Kostümparty. Zwischendurch liegen die zwei Jungs mit frisch gekauften Kirschen am Ufer eines Sees auf ihrem gemeinsamen Heimweg von der Schule und reden.

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Das Dorf, in dem der Film spielt, ist auch das Dorf, in dem der Regisseur selbst groß geworden ist. Alles spielt während eines späten Sommers, in den Wochen direkt nach den Sommerferien, wenn es draußen warm ist und die Stimmung entspannt.

Die bunte Stadt
Es gibt einige lustige und ein wenig peinliche Momente um Elias’ Vater, der abends auf Festen als Popsänger mit schmalzigen Liebesliedern auftritt. Und wie anders es dann in Brüssel ist. Das bemerkt Elias, als er mit Alexander einen Ausflug dorthin macht. Sie gehen in eine alternative Bar, in der alle Menschen willkommen sind, egal, wen sie lieben. Dort sehen sie eine Dragqueen, die von Liebe und Sehnsucht singt. (Falls du das nicht kennst: Dragqueens sind Menschen, die als Kunstform in eine Rolle schlüpfen und sich auf der Bühne in auffällig glamouröser und teilweise überspitzter Weise weiblich kleiden, schminken und zum Beispiel auch tanzen oder singen.) In „Young Hearts“ bedeutet das aber nicht, dass man in der Stadt entspannter mit homosexueller Liebe umgeht als auf dem Dorf. Aber negative Reaktionen sind dort vielleicht nicht so sichtbar.

Wenn Geschichten oder Filme von der ersten schwulen Liebe erzählen oder davon, wie Eltern und Freund/-innen erfahren, dass jemand homosexuell ist (das „Coming-Out“), dann gibt es oft Streit und viel Unglück. In „Young Hearts“ hingegen stellt sich immer mehr heraus, dass fast alle Menschen um Elias und Alexander herum überhaupt kein Problem mit ihrer Liebe haben. Auch wenn es an der Schule ein paar ältere Jungs gibt, die ihnen Schimpfworte nachrufen, und auch Elias’ älterer Bruder einen Moment braucht, um sich an den Gedanken zu gewöhnen. Vor allem aber muss Elias lernen, seine Angst vor Ablehnung zu überwinden und seine eigenen Gefühle anzunehmen. Das heißt, sich selbst und auch allen anderen gegenüber – auch Valerie – ehrlich zu sein. So erklärt ihm sein Großvater:

„Freu dich über deine Gefühle!“

In diesem Film geht es also eher darum, dass die Erwartungen, die wir an andere oder an uns selbst haben, unseren Gefühlen im Weg stehen können. Zum Beispiel bei der Frage, wie wir uns verhalten oder wen wir lieben sollen. Es kann dann ganz schön schwer sein, herauszufinden, was man wirklich will und fühlt.

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