- Regie:
- Nicolas Bary
- Land und Erscheinungsjahr:
- Frankreich/Belgien 2017
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 8 Jahren
- Länge:
- 83 Minuten
- Kinostart:
- 15. November 2018
Spirou lebt mit seiner berufstätigen Mutter und dem Großvater Pepe, zu dem er eine innige Beziehung hat, in einem großen alten Haus in Frankreich. Auf dem Dachboden steht ein alter Fahrstuhl mit allem Drum und Dran. Pepe will seinem Enkel frühzeitig beibringen, was ein angehender Hotelpage alles zu tun und zu beachten hat. Dass Spirou sich im Fahrstuhl sehr unwohl fühlt, will der Großvater dagegen nicht wahrhaben. Denn sein Enkel wird selbstverständlich die alte Familientradition fortsetzen und wie seine Mutter und Pepe ebenfalls den Beruf des Hotelpagen ergreifen. Zu diesem Zweck besticht der Großvater sogar eine Wahrsagerin. Die hatte Spirou beim ersten Besuch noch eine aufregende Zukunft mit weiten Reisen und wilden Tieren vorhergesagt. So ganz nach dem Geschmack des Jungen! Umso mehr ist Spirou enttäuscht, als nun auch sie plötzlich von einer Zukunft als Hotelpage spricht.
Spirou möchte seine Familie auf keinen Fall enttäuschen. Aber tief im Herzen spürt er, dass der Beruf nicht der richtige für ihn sein wird. Obendrein müsste er für die Ausbildung die Schule wechseln und seine besten Freunde verlassen, mit denen zusammen er schon die tollsten Streiche ausgeführt hat. So ist besonders der Sportlehrer Herr Megot Opfer ihrer Streiche. Die sehr attraktive Mathematiklehrerin Frau Chiffre, in die alle ein wenig verliebt sind, wird von ihnen jedoch verschont. Kurz vor Ende des Schuljahres möchte Spirou wenigstens noch einmal etwas mit seinen Freunden gemeinsam unternehmen. Mit viel Fantasie, großer Kraftanstrengung und fast unmenschlichen Selbstopfern helfen sie Spirou, sich seinen Traum zu erfüllen: In einem umgebauten Fahrrad mit Düsenantrieb und Beifahrerwagen geht es auf Weltreise. Und mit dabei ist seine Klassenkameradin Suzette, der Spirou damit endlich zeigen möchte, wie sehr er sie mag.
In der weltberühmten Comicreihe „Spirou und Fantasio“ erlebte die erwachsene Figur Spirou in der Uniform eines Hotelpagen 1938 ihr erstes Abenteuer. Es sollten über viertausend weitere Geschichten folgen, an denen verschiedene Autoren und Zeichner mitwirkten. Der große Erfolg der Comic-Serie brachte die Künstler Tome & Janry schließlich dazu, 1987 mit „Der kleine Spirou“ eine weitere Reihe ins Leben zu rufen, die in die Kindheit und Schulzeit des späteren Helden zurückblickt. Auf diesen auch in deutscher Sprache erschienenen Bänden beruht die jetzige Realverfilmung von Nicolas Bary. Dieser hatte sich schon in seinen beiden ersten Filmen mit kindlichen Erlebniswelten auseinandergesetzt.
Die Comic-Vorlage setzte er in einen kurzweiligen, äußert witzigen und fantasievollen Film um, der stark auf französische Lebenskultur zurückgreift. Insbesondere die Erwachsenenfiguren sind liebevoll in ihren Stärken und Schwächen gezeichnet, ohne sie dabei lächerlich zu machen. Großvater Pepe beispielsweise ist trotz seines Alters immer noch ein Frauenheld. Der schüchterne und tollpatschige Sportlehrer entpuppt sich als früherer Radprofi. Und ein Pfarrer, dessen Sohn die gleiche Klasse wie Spirou besucht, steht musikalisch nicht nur auf Gospelsongs, sondern auch auf Heavy Metal. Sehr amüsant sind die vielen Streiche, die von den Kindern ausgeheckt werden. Die wunderbar in Szene gesetzte Weltreise von Spirou als gelungene Mischung aus Romantik, Action und Verfolgungsjagden erinnert an zahlreiche Vorbilder aus der Filmgeschichte vom Slapstick der Stummfilmzeit bis hin zu amerikanischen Abenteuerfilmen.
Die überaus charmante Komödie nimmt ganz die Perspektive der Kinder ein und doch stehen die Figuren der Erwachsenen vollkommen gleichberechtigt neben ihnen. Natürlich wollen die Eltern immer nur das Beste für ihre Kinder. Wie sehr sie dabei manchmal nur an sich selbst denken und die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Sprösslinge außer Acht lassen, vermittelt der Film auf liebevoll amüsante und zugleich sehr eindringliche Weise. Spirous Großvater Pepe setzt dabei das aufs Spiel, was ihm eigentlich am Wichtigsten ist, das Vertrauen seines Enkels. Ein Glück daher, dass er und die anderen Erwachsenen aus ihren Fehlern lernen und diese auch offen zugeben können.
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