- Regie:
- Chris Wedge, nach dem Kinderbuch „The Leaf Men and the Brave Good Bugs“ von William Joyce
- Land und Erscheinungsjahr:
- USA 2013
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 6 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 8 Jahren
- Länge:
- 104 Minuten
- Kinostart:
- 16. Mai 2013
Die 17-jährige Mary Katherine, die sich selbst MK (sprich: emmkäi) nennt, hat den Wunsch, sich endlich mit ihrem Vater, Professor Bomba, auszusöhnen. Sein ungebremster Forschungsdrang hat die Familie einst auseinander gerissen. Er freut sich zwar über den seltenen Besuch seiner Tochter, aber die Kluft zwischen ihnen scheint unüberbrückbar. Immer noch jagt der Professor einer fixen Idee nach. Er ist fest davon überzeugt, dass der Wald von winzigen Lebewesen bevölkert ist, die dem menschlichen Auge verborgen sind. Den Beweis dafür hat er bisher nicht erbringen können. Auch MK glaubt ihrem Vater nicht. Enttäuscht reist sie wieder ab, doch da geschieht etwas Unfassbares. Durch einen Zauber schrumpft sie plötzlich auf die Größe eines Insekts und steht einer leibhaftigen Königin in menschlicher Gestalt gegenüber.
Tara, die Königin des Waldes, wurde gerade von bösen Mandrakes tödlich verletzt, die bald alles in der Natur zerstören wollen. Um dies noch zu verhindern, soll MK eine geheimnisvolle Knospe in Sicherheit bringen. Aus ihr wird eine neue Königin hervorgehen. Das geschieht nur alle 100 Jahre bei Vollmond und einer bestimmten Konstellation zwischen Erde und Mond. Eine Wahl hat MK nicht, denn sie befindet sich bereits zwischen den Fronten der bösen Mandrakes und den die Natur und das Königreich beschützenden Leafmen. Einer der tapferen und unerschrockenen Krieger ist Nod. Er ist fasziniert von der schönen MK. Und er will zum Sieg des Guten über das Böse beitragen. Doch die Übermacht der Mandrakes und ihrer Verbündeten, der Fledermäuse, ist gewaltig. Die Zeit wird knapp, in der die Leben spendende Knospe noch erblühen kann. Der einzige, der in dieser verzweifelten Lage helfen könnte, wäre Professor Bomba. Der müsste seine Scheuklappen ablegen und MK in ihrer winzigen Größe auch wahrnehmen. Nur, wie überzeugt man einen störrischen Alten, der selbst schon nicht mehr daran glaubt, dass seine Theorie richtig war?
Regisseur Chris Wedge gehört zu den Schöpfern von „Ice Age“ und „Rio“, das sind erfolgreiche CGI-Animationsfilme, die ebenfalls nur im Computer entstanden sind. Die technische Entwicklung schreitet unaufhaltsam voran, nicht nur im Bereich des 3D-Animationsfilms. Das ist bei diesem Film besonders gut zu erkennen. Die mit Grafikprogrammen erzeugte Darstellung von Pflanzen, Tieren und menschlichen Figuren wirkt sehr echt und lebendig. Das gilt besonders für die aufwändig in Szene gesetzten und actionreichen Kampfszenen zwischen den Leafmen und den Mandrakes. Die Vorlage zum Film schrieb übrigens William Joyce, aus dessen Feder auch der bei Hanisauland erst kürzlich besprochene Film „Die Hüter des Lichts“ stammt.
Die Geschichte folgt bekannten Erzählmustern aus anderen Fantasy-Filmen, in denen es auch um den alles entscheidenden Kampf des Guten gegen das Böse geht. Dabei werden phantastische Elemente gerne mit typischen Erfahrungen aus unserem Lebensalltag verbunden. Dazu gehört beispielsweise die Auseinandersetzung mit dem Elternhaus wie bei MK oder die Suche nach dem eigenen Platz im Leben wie bei Nod. Die Idee, dass um uns herum eine eigene Welt aus Kleinstlebewesen existiert, ist auch im Animationsfilm nicht neu. Sie findet sich etwa schon bei „Horton hört ein Hu“. Was „Epic“ jedoch besonders originell und unterhaltsam macht, ist das genussvolle Spiel mit unterschiedlichen Formen von Wahrnehmung und Geschwindigkeit. Professor Bomba kann die Welt der Leafmen nur über eine Lupe und mit Hilfe von elektronischen Warnsystemen und Überwachungskameras sehen. Aus der Sicht der Leafmen wirken seine Bewegungen und sogar seine Stimme schwerfällig wie in einer Zeitlupe. So ähnlich muss es wohl Stubenfliegen ergehen, die weitaus schneller als der Mensch reagieren. Dagegen ist der Flügelschlag eines Kolibris, den die Leafmen als Transportmittel benutzen, so schnell, das er mit bloßem Auge nicht erkennbar ist. Er kann nur durch Spezialkameras sichtbar gemacht werden.
„Epic“ ist sinnlich, spannend und actionreich – weit mehr als ein schönes Märchen, das in fremde Fantasiewelten entführt. In diesem ökologischen Fantasyfilm tragen die Mächte des Guten zur Erhaltung der Natur bei und die Mächte des Bösen zerstören das wieder. Das funktioniert gut, solange sich beide Kräfte im Gleichgewicht befinden. Die Welt der Menschen und die der anderen Lebewesen, der Tiere, Insekten und Pflanzen, ist miteinander verknüpft. Gerät das Gleichgewicht an irgendeiner Stelle außer Kontrolle, hat dies unmittelbare Auswirkungen auf ganz andere Bereiche. Die Leafmen handeln nach der Maxime: „Viele Blätter, aber nur ein Baum“. Jeder und jedes Blatt ist in dieser Gemeinschaft wichtig, hat eine Aufgabe. In einer solchen Gemeinschaft kommt die Rettung manchmal von Außenseitern – und sogar zwei klebrige Schnecken wie Mub und Grub können über sich selbst hinauswachsen und zu echten Helden werden.
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