- Regie:
- Victor Fleming, nach der Romanvorlage von L. Frank Baum
- Land und Erscheinungsjahr:
- USA 1939
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 6 Jahren
- Länge:
- 107 Minuten
- Kinostart:
- 10. März 2005
Nach dem Tod ihrer Eltern lebt die kleine Dorothy bei ihrer Tante Emily und dem Onkel Henry auf einer Farm in Kansas. Die beiden kümmern sich liebevoll um das Mädchen, auch die Farmarbeiter sind nett zu ihr. Trotzdem haben die Erwachsenen nur wenig Zeit für sie und hören ihr daher auch nicht richtig zu, als sie sich wieder einmal über die böse Nachbarin Miss Gulch beklagt. Miss Gulch hat Dorothys geliebten Hund Toto geschlagen. Als die Nachbarin dann auch noch persönlich auftaucht und Toto mitnehmen möchte, reißt Dorothy mit dem Hund von zu Hause aus. Ihre Begegnung mit dem Wahrsager Professor Marvel auf der Landstraße bewegt sie jedoch zur Umkehr. Sie erreicht die Farm, kurz bevor ein Wirbelsturm das Haus erfasst und es mit der zuvor ohnmächtig gewordenen Dorothy davonträgt.
An einem farbenprächtigen, wundersamen Ort wacht sie wieder auf. Die kleinwüchsigen Bewohner dort feiern sie als Heldin, denn sie hat mit ihrem Haus die böse Hexe des Ostens erschlagen. Von der guten Hexe Glinda erhält sie die rubinroten Schuhe der Toten als Geschenk und den Ratschlag, den Zauberer von Oz aufzusuchen, der sie nach Kansas zurückbringen könne. Auf ihrem hindernisreichen Weg dorthin schließen sich ihr drei Gefährten an, die sich vom Zauberer gleichfalls Hilfe erhoffen: eine Vogelscheuche aus Stroh, die gerne Verstand hätte, ein eingerosteter Blechholzfäller, der sich ein Herz wünscht, und ein ängstlicher Löwe, der mutig sein möchte. Unterdessen versucht die Schwester der toten Hexe, die böse Hexe des Westens, Dorothy die roten Schuhe wieder abzunehmen.
Mit großer Mühe erreicht Dorothy mit ihren Weggefährten die Smaragdstadt. Der mächtige Zauberer hilft ihnen unter der Bedingung, dass sie ihm zuvor den Besenstiel der Hexe des Westens bringen. Es gelingt ihnen tatsächlich, in das Schloss der Hexe einzudringen. Als sie entdeckt werden, scheint ihr Ende unabwendbar. In letzter Sekunde gelingt es Dorothy jedoch, die Hexe zu vernichten. Zurück beim Zauberer von Oz entdecken die innerlich gestärkten vier, dass Oz nur ein gewöhnlicher Mensch ist. So muss die gute Hexe noch ein letztes Mal eingreifen, damit Dorothy am Ende nach Hause zurückkehren kann. Dorthin, wo es am schönsten ist.
Der Film schlug in seiner Entstehungszeit nahezu alle Rekorde und war für das ausführende Studio MGM die bis dato teuerste Produktion. An ihrer Realisierung waren 14 Autoren und fünf Regisseure beteiligt, von denen allerdings nur Victor Fleming offiziell genannt wird, der im selben Jahr mit „Vom Winde verweht“ einen weiteren Klassiker des Films schuf. Der Film beruht auf dem Roman „The Wonderful Wizard of Oz“, den der amerikanische Romanautor Lymann Frank Baum bereits im Jahr 1900 verfasst hatte. Obwohl er bis zu seinem Tod noch 13 Fortsetzungen von Dorothys Abenteuern im Märchenreich schrieb, war der erste Band durch Flemings weit über die Vorlage hinausgehende Verfilmung aus dem Jahr 1939 am erfolgreichsten. Der Roman wurde bereits vor 1939 und auch später immer wieder neu verfilmt, allerdings mit weitaus geringerem Erfolg. Die Dreharbeiten für „Der Zauberer von Oz“ dauerten insgesamt sieben Monate und forderten von allen Beteiligten hohen Einsatz bis über die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Auch die erst 16-jährige Judy Garland in der Rolle der Dorothy, einer der wenigen Kinderstars der damaligen Zeit, hatte unter den schweren Arbeitsbedingungen erheblich zu leiden.
Ihr Filmsong „Over the Rainbow“, den sie noch in der als Rahmenhandlung dienenden Schwarz-Weiß-Sequenz zu Beginn des Films singt, überdauerte wie der Film die Zeiten und wurde 2004 vom American Film Institute zum besten Filmsong aller Zeiten gewählt. 1939, als man sich die heute übliche Computeranimationstechnik nicht einmal träumen konnte, bildeten die zahlreichen Filmtricks vom nahenden Tornado über ein fliegendes Haus bis zu den sprechenden Bäumen und fliegenden Affen eine echte Herausforderung. Die bunte Märchenwelt von Oz mit ihren bis heute ungewöhnlich klaren und leuchtenden Farben kommt durch das damals eingesetzte Technicolor-Verfahren besonders zur Geltung. Bei dieser Technik zeichnete die Kamera alles gleichzeitig auf drei Schwarz-Weiß-Filmen auf, die jeweils für eine der drei Grundfarben sensibilisiert waren. Erst später wurden diese dann in der jeweiligen Grundfarbe eingefärbten Filme zusammenkopiert. Der Filmklassiker wurde mit mehreren Oscars ausgezeichnet und ist eines der schönsten und aufwändigsten Hollywood-Musicals, das je entstanden ist.
Dorothys Erkenntnis, dass es zu Hause am schönsten ist, verdeutlicht vor dem damaligen Hintergrund einer wirtschaftlichen Flaute und des heraufziehenden Zweiten Weltkriegs den allgemeinen Traum eines unbeschwerten Lebens. Für die Nachkriegszeit bedeutet er bis heute das Sehnen nach einer intakten Welt, die Sehnsucht nach einer glücklichen Familie. Zugleich vermittelt der Film die Botschaft, dass es weniger auf das Äußere, als auf die inneren Werte eines Menschen ankommt, auf Werte, für die Kinder ein gutes Gespür haben. So wirkt das Märchen gleichermaßen auf Kinder wie Erwachsene. Um ihre Probleme im Alltag besser verarbeiten zu können, flüchten sich Kinder oft in eine Fantasiewelt, die ihnen Kraft gibt und ihnen manchmal sogar den Weg zur Lösung ihrer Probleme zeigt.
Dorothys drei Wegbegleiter, die nicht zufällig unmittelbar an die Personen ihrer Alltagsrealität erinnern und folglich auch von denselben Darstellern gespielt werden, lernen im Zauberland von Oz, dass Verstand, Herz und Mut keine absoluten Größen sind, sondern mit der jeweiligen Gesellschaft zu tun haben und gesellschaftlicher Anerkennung bedürfen. So gesehen ist der jetzt in einer digitalisierten Neufassung herausgebrachte Film nicht nur beste Unterhaltung auf hohem technischem und künstlerischem Niveau, sondern auch ein Sinnbild für Grundlagen und Funktionsweisen unserer Gesellschaft.
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