Situation in islamischen Staaten
In islamischen Staaten gibt es keine strikte Trennung zwischen Staat und Religion. Das heißt, ein Teil der Gesetze im Staat orientiert sich an den religiösen Gesetzen des Islams. Diese religiösen Gesetze nennt man „Scharia“. Unter Scharia versteht aber jeder etwas anderes. Man kann die Scharia nicht einfach irgendwo nachlesen. Die religiösen Gesetze zum Beispiel in dem islamischen Land Saudi-Arabien sind viel strenger als etwa in dem islamischen Land Ägypten. In Saudi-Arabien dürfen sich die Menschen nicht einmal aussuchen, ob sie religiös sein wollen oder nicht. Alle müssen sich an die religiöse Gesetze des Landes halten. Saudi-Arabien ist auch eine absolute Monarchie. Das heißt, eine Familie übt die unumschränkte Herrschaft aus und bestimmt über alle Gesetze und Regeln, die im Land gelten.
In Deutschland ist Religion Privatsache
Deutschland ist ein demokratisches Land. Hier können Menschen eine Regierung abwählen, wenn sie unzufrieden sind. In Deutschland ist Glauben Privatsache. Jeder Mensch kann glauben, was er oder sie möchte. Und wenn jemand nichts glaubt, ist das auch erlaubt. Das garantiert Artikel 4 unseres Grundgesetzes. Kein religiöses Gesetz kann über dem Grundgesetz stehen. Unsere Rechtsordnung sichert allen Menschen, ob gläubig oder nicht gläubig, die gleichen Rechte zu.
Artikel 4 des Grundgesetzes lautet:
„(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“
Die meisten Muslime, die in Deutschland leben, akzeptieren die Verfassung. Wenn es Streit darüber gibt, ob religiöse Vorschriften den deutschen Gesetzen entgegenstehen, entscheiden die unabhängigen staatlichen Gerichte.