Menschenwürde
"Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ heißt es in Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.
Das ist das grundlegende verfassungsrechtliche und staatlich-politische Prinzip, das wegen seiner Vorrangstellung des individuellen Lebens vor dem Staat (Hauptmann von Köpenick: "…Erst der Mensch und dann die Menschenordnung") mit den daraus abgeleiteten Grundrechten auch in unser gesellschaftliches Leben übergreift.
Kompetenzen
Für unsere Schülerinnen und Schüler sind die Erfahrungen mit den Grenzen der eigenen Person in ihren Lebenswelten ein ständig spürbares Problem:
Einerseits erfahren sie als Kinder in ihrem Alltag die Begrenztheit der eigenen Handlungsmöglichkeiten und ringen um deren Erweiterung, andererseits erleben sie als Täter oder Opfer immer wieder Prozesse körperlicher und psychischer Gewalt wie Streit, Hänseln, Belästigung und Mobbing und machen dadurch die Erfahrungen von Macht, aber auch Hilflosigkeit.
Für Lernende ist es deshalb identitätsstärkend und entwicklungsförderlich, einen klareren Begriff ihrer eigenen Würde und der Würde anderer zu gewinnen sowie in angemessener Weise und Atmosphäre über Verletzungen und natürliche Stärken zu sprechen.
Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler ...
schildern in Bildern und Worten Konfliktsituationen im schulischen Raum, in denen sie oder andere sich besonders verletzt gefühlt haben, bringen diese - wenn sie das wollen - in die Klassenöffentlichkeit ein und stellen die Emotionen der Betroffenen dar.
untersuchen mithilfe der Lehrkraft solche Konfliktsituationen unter Aspekten der Konfliktanalyse.
üben dabei Empathie mit den Konfliktbeteiligten und zeigen die Hilf- und Machtlosigkeit der jeweiligen Opfer auf.
suchen in Rollenspielen nach passenden Konfliktbewältigungen und - wenn möglich - nach Lösungen.
diskutieren dazu geeignete und unpassende Verhaltensstrategien für die Schwächeren: u. a. Flucht, Hilfe und Hilfeholen, sich gemeinsam wehren im Sinne von Zivilcourage.
entwickeln Ideen zu einer "großen Regel" für das Zusammenleben der Menschen in der Gesellschaft, hinterfragen und erläutern diese in der Klassenöffentlichkeit.
erarbeiten vor dem Hintergrund ihrer Ideen zu einer solchen umfassenden Regel den Begriff „Menschenwürde“ unter Zuhilfenahme des Grundgesetzes, eines Impulsbilds und des HanisauLand-Lexikons.
sichern ihr Verständnis durch erläuternde Darstellungen des Würdebegriffs, durch Gedankenlandkarten und Argumentationsübungen ab.
sammeln und bewerten ihre bisherigen "Spielregeln" des Umgangs in der Schule und im Klassenraum unter dem Gesichtspunkt der Menschenwürde und überarbeiten sie nach den Regeln "demokratischen Sprechens".
entwerfen Vorschläge für die Veränderung von bisherigen Spielregeln, mit deren Hilfe das Zusammenleben in der Schule verbessert werden kann.