- Regie:
- Tomy Wigand
- Land und Erscheinungsjahr:
- Deutschland 2006
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 6 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 8 Jahren
- Länge:
- 117 Minuten
- Kinostart:
- 28. September 2006
Der sportliche und wagemutige Tim, das Computergenie Karl, der Schokoladenfabrikbesitzersohn Willi, den alle wegen seiner Körperfülle nur Klößchen nennen, und die freche und pfiffige Gaby gehen nicht nur in dieselbe Klasse eines Internats, sie sind auch Hobbydetektive und haben sich nach den Initialen ihrer Vornamen die Bezeichnung TKKG gegeben. Gemeinsam haben sie schon so manchen Fall gelöst und wenn es einmal zu brenzlig für sie wurde, erhielten sie Hilfe von Kommissar Glockner, Gabys Vater.
Eines Nachts verschwinden spurlos zwei jüngere Schüler einer anderen Schule. Aber auch ihr Klassenkamerad Kevin, der im Internat seine preisgekrönte Erfindung vorstellen sollte, mit der sich die Hausaufgaben durch Einsatz einer Mind-Machine blitzschnell lösen lassen, und dessen Freundin Nadine sind plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Vor allem Tim und Gaby sind der Überzeugung, dass das Verschwinden etwas mit Kevins Erfindung zu tun hat und sie eingreifen und ihrem verschwundenen Freund helfen müssen. Gabys Vater hat ihnen das aber ausdrücklich untersagt. Denn die Polizei geht davon aus, dass die Kinder entführt wurden. Die jungen Detektive verschaffen sich bei einem heimlichen Ausflug zu Pferde dennoch Zutritt zu Kevins Villa, finden diese aber nur verlassen vor. Im Keller entdecken sie den Prototyp einer neuen Mind-Machine, die Klößchen unfreiwillig, doch mit verblüffendem Erfolg ausprobiert. Noch wissen sie nicht, dass Kevin seine Erfindung auf Geheiß eines skrupellosen Auftraggebers zwar verbessern konnte, die Maschine aber sehr unangenehme Nebenwirkungen auslöst.
Bei ihren weiteren Recherchen stoßen sie unvermutet auf ihren Biologielehrer Manek, der sich für Kevins Erfindung besonders interessiert hat. Noch bevor TKKG herausfindet, ob er etwas mit dem Verschwinden der Kinder zu tun hat, werden sie von schwarz gekleideten Motorradfahrern verfolgt und geraten in höchste Gefahr. Aber mit ihrem ganzen Mut und ihrer Kombinationsgabe gelingt es ihnen am Ende doch, den Fall zu lösen.
1981 veröffentlichte Stefan Wolf seine erste Geschichte über die vier Jungdetektive Tim, Karl, Klößchen und Gaby, die unter der Abkürzung TKKG zum Inbegriff für spannende Kinderkrimis geworden sind. Die Jugendbücher wurden über 14 Millionen Mal verkauft und als Hörspiele auf Tonträgern sogar mehr als 30 Millionen Mal. Für die erste filmische Umsetzung blieb das Figurenarsenal, inklusive Gabys Hund, komplett erhalten, aber die Geschichte wurde eigens für den Film entwickelt. Alle Darsteller zeigen ausnahmslos sehenswerte Leistungen, die Jugendlichen wurden ihrem Typ entsprechend sehr gut ausgesucht, wirken absolut überzeugend, sind frisch und unverbraucht. Wie in allen Kinderfilmen der erfahrenen Produzentin Uschi Reich spielen Erwachsene zwar eine untergeordnete Rolle, bleiben aber, in diesem Film insbesondere Ulrich Noethen als Lehrer Manek, positiv im Gedächtnis.
Auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse erfährt man in diesem Film eine Menge über die Vorgänge beim Lernen und die Gedächtnisleistung des Gehirns. Dennoch wirkt die Geschichte um die Mind-Machine etwas an den Haaren herbeigezogen und auf den aufgesetzt wirkenden Schluss nach Aufklärung des Falls hätte man gut verzichten können. Ein weiteres Thema des Films ist der Verlust eines Elternteils, eine wirkliche Auseinandersetzung mit diesem für viele Kinder und Jugendliche emotionalen und problematischen Schicksalsschlag findet aber nicht statt.
In seiner ästhetischen Gestaltung wirkt der Film etwas unentschlossen, indem er zwischen einer konventionellen chronologischen Erzählweise und aufgepeppten Handlungselementen hin und her pendelt, in denen der Soundtrack, der Schnitt und die Kameraführung jugendliche Lebensgefühle ansprechen. Trotz solcher kleiner Mängel ist der Kinderkrimi ganz auf die Erlebniswelt der kleinen Helden zugeschnitten, insgesamt flott und spannend inszeniert.
Im Film kommt es letzen Endes weniger auf die Aufklärung des Falls an, als auf das Zusammenspiel der unterschiedlichen Charaktere, die echte Freunde sind und nur gemeinsam ein unschlagbares TKKG-Team bilden. Ohne pädagogischen Zeigefinger wird das Thema des Vertrauens beziehungsweise des Vertrauensbruchs in verschiedenen Aspekten durchgespielt. Kevin hat nach dem Unfalltod seiner Eltern das Vertrauen in das Leben verloren, er vertraut aber allzu leichfertig einem skrupellosen Mentor, der Kevins Erfindung nur zum eigenen Vorteil ausnutzt. So nebenbei teilt Regisseur Wigand dabei auch ein paar Seitenhiebe auf Talentshows im Fernsehen und deren Auswahlkriterien aus. Gaby missbraucht das Vertrauen ihrer Eltern, indem sie vortäuscht, sie wäre mit ihren Freunden auf einer Party und nicht auf Ermittlungstour. Und der Vertrauenslehrer der Kinder, Herr Manek, der immer ein offenes Ohr für sie hat und seinen Unterricht abwechslungsreich und lehrreich gestaltet, wird gar unlauterer Machenschaften verdächtigt und von den Kindern mehrfach ausgetrickst. In solchen Szenen findet der Film zu einer Dichte und Geschlossenheit, die ihn über reine Unterhaltungsware hinaushebt und die vier Detektive trotz ihrer klaren Typisierung zu lebensechten Figuren macht, mit denen man sich gut und gerne identifizieren kann.
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