- Regie:
- Paul King, nach dem Buchklassiker von Michael Bond
- Land und Erscheinungsjahr:
- Großbritannien 2014
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 6 Jahren
- Länge:
- 95 Minuten
- Kinostart:
- 4. Dezember 2014
Im Auftrag der Naturhistorischen Gesellschaft reiste der Forscher Montgomery Clyde einst nach Peru, um seltene Tierarten aufzuspüren und nach London zu bringen. Stattdessen freundet er sich mit zwei Braunbären an. Er bringt ihnen die menschliche Sprache und britische Lebensgewohnheiten bei und lädt sie bei seinem Abschied nach London ein. Inzwischen sind viele Jahre vergangen und die beiden Bären alt geworden. Den unerfüllten Traum von London haben sie an ihren zehnjährigen Neffen weitergegeben. Nach einer Naturkatastrophe, die ihr Zuhause zerstört, reist der kleine Bär mit einem Koffer voller Orangenmarmelade und dem alten Hut des Forschers als blinder Passagier nach London. Doch diese Stadt hat er sich ganz anders vorgestellt. Alle Menschen hasten an ihm vorüber, bis Mrs. Brown, die kurz zuvor mit ihrer Familie auf dem Bahnhof angekommen ist, ihn auf dem Bahnsteig entdeckt. Sie kann ihren Mann mühsam davon überzeugen, den Bären wenigstens für eine Nacht aufzunehmen, um am nächsten Tag nach dem Peru-Forscher zu suchen. Das Chaos, das Paddington ohne böse Absichten binnen weniger Stunden hinterlässt, bestärkt Mr. Brown in seiner Absicht, den Bären möglichst schnell wieder loszuwerden.
So ist er dann bereit, mit Paddington im Naturhistorischen Museum nach dem damaligen Forscher zu suchen – und wächst dabei förmlich über sich selbst hinaus. Unterdessen ist Millicent, die Leiterin des Museums, auf die Existenz des Bären aufmerksam geworden. Sie ist auch eine Tierpräparatorin und ständig auf der Suche nach seltenen Tieren, um sie auszustopfen und auszustellen. Auf Paddington ist sie regelrecht versessen, um ihn als „Orangenmarmeladenbär“ in eine Vitrine zu stellen. Paddington gerät tatsächlich in ihre Gewalt und muss um sein Leben fürchten. Doch die Familie Brown hat inzwischen erkannt, wie sehr Paddington allen längst ans Herz gewachsen ist und ist schon auf dem Weg, ihn zu retten.
Der Film entstand nach der gleichnamigen Kinderbuchfigur und dem Buchklassiker von Michael Bond aus dem Jahr 1958. Bond gab sein Einverständnis, dass die Filmgeschichte gegenüber der Vorlage weiter ausgeschmückt wurde. Nahtlos fügt sich die computeranimierte Bärenfigur in den Realfilm mit echten Darstellern und realen Handlungsorten ein. Das Team drehte nicht nur im realen Bahnhof von Paddington, sondern auch im Naturhistorischen Museum, in dem das Skelett eines riesigen Dinosauriers ausgestellt ist.
Um den Bären lebensecht im Computer zu animieren, waren etwa 500 Mitarbeiter erforderlich. Animiert wurde nicht nur der Bär allein. Beispielsweise verlieren an die Wand gemalte Bäume im Treppenhaus der Familie Brown ihre Blätter in dem Moment, als Paddington enttäuscht das Haus verlässt. Solche poesievollen Momente werden durch die Ausstattung und die Kostüme der Figuren verstärkt. Den alten roten Hut, den der Forscher dem Onkel und der Tante von Paddington vor seiner Abreise aus Peru hinterließ, trägt Paddington auch auf seiner Reise nach London. Der Hut wird damit zum roten Leitfaden der Geschichte. Das Vorhandensein oder Fehlen der roten Farbe in den anderen Filmfiguren signalisiert zugleich, wie nahe sie Paddington gefühlsmäßig gerade stehen.
Zahlreiche Rückblenden erschließen die Vorgeschichte des Films und Paddingtons Gefühlswelt. Der Film beginnt völlig überraschend mit einem alten Schwarzweißfilm des Forschers, den er in Peru mit den beiden Bären drehte. Als Paddington den Film später sieht, wird dieser zur Verbindung mit der farbigen Welt seiner Heimat Peru, wenn auch nur in seiner Fantasie. Andere Rückblenden in die Vergangenheit in Farbe verdeutlichen Paddingtons Einfühlungsvermögen, etwa wenn er sich durch den Blick in eine Spielzeugeisenbahn in Kindheitserinnerungen eines Antiquitätenhändlers hineinversetzt.
Der besondere Reiz dieser Figur liegt aber darin, dass sie intelligent und der menschlichen Sprache mächtig ist, vornehme Umgangsformen beherrscht und ein gutes Herz hat. Andererseits hat sich der kleine Bär aber auch etwas von seiner Bärennatur erhalten, was reichlich Situationskomik erzeugt. Wenn Paddington sich plötzlich in einer fremden Welt zurechtfinden muss, ist das wie der Zusammenprall zweier verschiedener Kulturen, tragisch und komisch zugleich.
„Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären“, war das Leitmotiv der Filmemacher bei diesem nachdenklich stimmenden und zugleich unterhaltsamen und spannenden Film. Paddington befindet sich auf der Suche nach einem neuen Zuhause in einer fremden Welt. Der Romanautor Michael Bond fühlte sich zu seiner Geschichte durch die vielen Einwanderer inspiriert, die nach dem Zweiten
Weltkrieg nach Großbritannien kamen. Ihnen erging es damals ähnlich, wie dem Bär. Auch Paddington bricht voller Hoffnung in eine fremde Welt auf, um ein neues Zuhause zu finden. Er ist auf der Suche nach einer Familie, die ihn aufnimmt und ihm das Gefühl gibt, selbst Teil dieser Familie zu sein. So greift der Film auf sehr sensible Weise Themen wie Fremdsein, die Suche nach einem Zuhause, aber auch das Akzeptieren von anderen und natürlich das Thema Familie auf. Und mit ihrem Familiensinn, der letztlich offen für andere ist, ist Familie Brown geradezu vorbildlich.
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