Hanisauland: Lexikon @todo: aus Preprocess

Die niederländische Regisseurin Mischa Kamp hat diesen wunderbaren Film nach einer Buchvorlage und dem Drehbuch der Kinderbuchautorin Tamara Bos inszeniert. Das perfekte Zusammenspiel der jungen Vita Heijmen als Romy mit Beppie Melissen als Oma Stine vor der Kamera macht den Film zu einem besonderen Erlebnis. Sehr behutsam nähert er sich dem schwierigen Thema, ohne es zu verharmlosen oder künstlich zu dramatisieren. Die verschmitzte Oma hat immer wieder auch ihre hellen Momente. So findet sie ihr verlegtes Geld wieder, woraufhin sie sich mit Romy sehr vergnüglich in einem Luxushotel einquartiert. Aus dem Off heraus kommentiert Romy ihre Geschichte und ihre wachsenden Erfahrungen mit der Krankheit der Großmutter. Der Film bleibt dadurch immer in Augenhöhe des Mädchens und macht ihre Entwicklung gut nachvollziehbar. Selbst die verhalten eingesetzte Musik setzt lediglich Akzente, ohne auf die Gefühle zu drücken. Mehrere musikalisch unterlegte Erzählpassagen, in denen die Zeit wie im Flug verstreicht, sorgen zusätzlich für Ruhepausen, in denen sich das Publikum entspannen kann.

Alzheimer tritt mit zunehmender Lebenserwartung immer häufiger auf und viele Familien sind inzwischen davon betroffen. Natürlich möchte die Generation der Kinder und der Enkel den Eltern bzw. den Großeltern helfen, so wie Romy auf ihre Oma aufpassen will. Sie bringt das auf den Punkt, als sie ihrer Mutter entgegnet: „Was ist denn wichtiger, Oma oder die Schule?“ Auf diese Weise verdeutlicht der Film bemerkenswert die auftauchenden Probleme, die sich aus dieser Krankheit für eine Familie ergeben und die Notwendigkeit, darüber offen zu sprechen. Der Film unterstreicht den Wert der Familie, selbst nach einer Trennung der Eltern, und betont die Kraft des Zusammenhalts. Und er zeigt Romy als selbstbewusstes starkes Mädchen, das angesichts dieser Krankheit auch Gefühle der Hilflosigkeit erlebt und zulässt.