- Regie:
- Ben Stassen
- Land und Erscheinungsjahr:
- Belgien 2010
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 0 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 6 Jahren
- Länge:
- 85 Minuten
- Kinostart:
- 28. Oktober 2010
An einem Strand in Kalifornien schlüpft Sammy, die Meeresschildkröte, wie hunderte andere seiner Art aus dem Ei. Wer nicht schnell genug das rettende Wasser erreicht, wird von den Möwen aufgefressen. Aber Sammy schafft es nicht einmal, über den Rand des Nestes zu klettern. Das Schildkrötenmädchen Shelly möchte ihm helfen, wodurch beide im Schnabel einer Möwe landen. Weil Sammy der Möwe Sand in die Augen pustet, werden beide zwar gerettet, aber über Jahre hinweg voneinander getrennt. Sammy landet auf einem Floß, das durch den Ozean treibt. Am zweiten Tag auf hoher See begegnet Sammy der jungen Lederschildkröte Ray. Dieser coole Typ erweist sich bald als echter Freund. Beide haben in den folgenden Jahren viel Spaß miteinander und erleben gemeinsam spannende Abenteuer.
Als plötzlich lauter Ölklumpen auf den Meeresgrund sinken, machen sie ihre erste Bekanntschaft mit den Menschen und deren Umgang mit der Natur. Die zweite Begegnung mit den Menschen scheint sie für immer voneinander zu trennen, denn beide landen in Fischernetzen auf verschiedenen Kuttern. Ein Arbeiter wirft Sammy wieder ins Wasser und mit letzter Kraft erreicht er das Land. Ein Kind findet ihn dort und nimmt ihn mit nach Hause. Sammy fühlt sich bei der Familie sehr wohl. Doch die Katze Fluffy möchte ihn so schnell wie möglich wieder loswerden, was ihr auch gelingt.
Bei den Menschen hört Sammy auch die Geschichte von Jules Verne „In achtzig Tagen um die Welt“. Von nun an ist es sein größter Traum, selbst einmal um die ganze Welt zu reisen. Dazu muss er eine geheime Passage finden, die den Pazifischen mit dem Atlantischen Ozean verbindet. Unter den Menschen ist diese Passage als der Panama-Kanal bekannt. Als Sammy Shelly endlich wiedersieht, möchte sie ihn gerne auf der Weltreise begleiten. In einer Schleuse des Kanals werden jedoch beide erneut voneinander getrennt. Um sie wiederzufinden, ist Sammy sogar bereit, bis in die Antarktis zu schwimmen. Dort ist es schrecklich kalt. Sammy wäre beinahe erfroren, hätten ihn Tierschützer, die ein Walfangschiff stoppen wollten, nicht rechtzeitig gerettet. Sie bringen ihn nach Kalifornien zurück. Bis Sammy aber seine geliebte Shelly in die Flossen nehmen kann und auch seinen alten Freund Ray wiedertrifft, muss er noch weitere Abenteuer bestehen.
Der belgische Animationsfilmer Ben Stassen ist weltweit einer der ersten, der Filme komplett in der modernen 3D-Technik herstellte. (Lies hierzu auch den Filmtipp „Drachenzähmen leicht gemacht“). Mit dieser Technik wirkt alles viel räumlicher und intensiver als bei anderen Filmen. Als Zuschauer fühlt man sich mitten im Geschehen des Films. Bei fernen Unterwasserwelten und beim Alltag von Meeresschildkröten ist das natürlich von besonderem Reiz. Die einzelnen Bilder für den Film wurden nicht per Hand gezeichnet, sondern sind alle komplett im Computer entstanden. Man nennt solche Filme CGI-Animationsfilme. Damit wir uns mit Sammy und seinen Artgenossen gut anfreunden können, tragen alle Schildkröten im Film menschliche Gesichtszüge. Sie haben auch coole Sprüche auf den Lippen.
Ihr biologisches Verhalten ist dagegen echten Tieren exakt nachempfunden, soweit man darüber bereits Bescheid weiß. Denn nicht alles ist schon erforscht. Meeresschildkröten gibt es bereits seit 150 bis 200 Millionen Jahren auf unserem Planeten. Zum Eierablegen kehren sie immer an den Ort zurück, an dem sie einst selbst geboren wurden. Nur wenige von ihnen erleben das Erwachsenenalter, von tausend geschlüpften Tieren ist es nur eines. So gesehen haben Sammy und Shelly also wirklich großes Glück im Leben gehabt. Der Film handelt von den ersten 50 Jahren ihres Lebens, aber alt sind sie deshalb noch lange nicht.
In der deutschen Fassung haben bekannte Schauspieler den Tieren ihre Stimmen geliehen. Shelly wird von Lena Meyer-Landrut gesprochen, die seit ihrem großen Sieg beim Eurovision Song Contest 2010 euch allen sicher bekannt ist. Am Ende des Films ist auch eines ihrer Lieder zu hören. Wenn die Abspanntitel zu sehen sind, solltet ihr unbedingt ruhig sitzen bleiben. Denn nur so könnt ihr ein paar Witze hören, die euch garantiert zum Lachen bringen.
In Tempo, Technik und Einfallsreichtum kann es dieser Animationsfilm mühelos mit anderen ähnlichen Filmen aus den USA aufnehmen. Unterschiede liegen eher in der Darstellung der Tierwelt. Es handelt sich hier nicht um reine Fantasiefiguren, die sich menschlich verhalten, sondern irgendwie doch um „echte“ Tiere. Ben Stassen kam auf die Idee zu seinem Film, als er mit seinem Sohn im Urlaub war und miterlebte, wie junge Schildkröten vor dem Hotel schlüpften. Sie mussten von den Menschen über die Straße getragen werden, damit sie sicher zum Meer fanden. Die Mutter hatte die Eier genau an die Stelle gelegt, an der sie vor vielen Jahren selbst geboren wurde. Damals gab es das Hotel aber noch nicht. Die Eingriffe der Menschen in die Natur und seine Zerstörung dieser Lebensräume werden deutlich, aber auch die Hilfsaktionen, die Menschen unternehmen, um die Natur zu retten. Das Thema durchzieht den gesamten Film. Unaufdringlich und fast nebenbei werden wir so über die Umwelt und ihre Zerstörung informiert und dazu angeregt, uns über die Ursachen Gedanken zu machen – Sammy und Shelly zuliebe, damit beide noch lange glücklich miteinander leben können.
HanisauLand ist eine Webseite für Acht- bis 14jährige. Wir veröffentlichen nur Beiträge von Kindern und Jugendlichen. Gerne können Sie uns über die E-Mail-Adresse redaktion(at)hanisauland.de eine Nachricht senden.
Viele Grüße, Ihr HanisauLand-Team