- Regie:
- Jay Russell, nach dem Roman „The Water Horse“ von Dick King-Smith
- Land und Erscheinungsjahr:
- USA 2007
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 6 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 8 Jahren
- Länge:
- 111 Minuten
- Kinostart:
- 7. Februar 2008
Nachdem sein über alles geliebter Vater als Marineoffizier in den Zweiten Weltkrieg zog, aus dem er nicht zurückkehren wird, fühlt sich der kleine Angus ganz allein. Selbst seine ältere Schwester und die Mutter können ihn nicht trösten. Im Gegensatz zu den anderen Kindern im Ort hat Angus neben einer großen Sehnsucht auch eine unerklärbare Angst vor dem Wasser, was ihn unter den Gleichaltrigen noch mehr zum Außenseiter macht.
Eines Tages findet Angus beim Muschelsammeln am Strand ein großes eiförmiges Gebilde, das er heimlich mit nach Hause nimmt und im Werkzeugschuppen des Vaters zu öffnen versucht. Am nächsten Tag macht Angus die Entdeckung, dass aus dem Ei ein kleines Tier geschlüpft ist, über das er selbst in Fachbüchern keinerlei Informationen entdeckt. Angus freundet sich mit ihm an und nennt den kleinen Kerl nach dem Roman „Robinson Crusoe“ einfach Crusoe. Doch die Mutter darf von seiner Existenz unter keinen Umständen erfahren, da sie keine Haustiere erlaubt. Das Unterfangen wird zusätzlich erschwert, weil sich mittlerweile eine Kompanie, die den See vor deutschen U-Booten sichern soll, das Gehöft zum Standquartier gewählt hat. Zudem wurde der Mutter mit dem undurchsichtig wirkenden, im Krieg verletzten Lewis Mombray auch noch eine Arbeitskraft zur Seite gestellt. Angus schafft es dennoch, seine Schwester Kirstie und Lewis, die beide hinter sein Geheimnis kommen, zur Mithilfe zu bewegen.
Gemeinsam können sie Crusoe, der als echtes Fabelwesen binnen weniger Wochen zum riesigen Wasserdrachen herangewachsen ist, nach allerlei verursachtem Chaos auf dem Gehöft heimlich in den See bringen. Dort ist Crusoe aber ebenfalls nicht sicher. Denn die Einheimischen sehen ihn als Sensation oder Bedrohung, während die britischen Truppen ihn als Jagdtrophäe betrachten, ihn dann sogar mit einem feindlichen U-Boot verwechseln und ihn unter Beschuss nehmen. Angus muss seinen ganzen Mut zusammennehmen und auch seine Angst vor dem Wasser überwinden, um seinen Freund doch noch zu retten.
Der Film ist aus der Gegenwart heraus in filmischen Rückblenden erzählt: Ein alter Mann berichtet die Geschichte einem jungen Touristenpärchen in einem Lokal. Die literarische Vorlage von Dick King-Smith wurde in der Handlungszeit des Jahres 1942 belassen, als Großbritannien von einer Invasion des damaligen Kriegsgegners Deutschland bedroht war. Die Jagd auf den Wasserdrachen wie auch die Probleme des kleinen Angus durch den Verlust des Vaters und dem daraus resultierenden Verhalten der Mutter sind schließlich untrennbar mit dieser Zeit verbunden. Auch ein Kinderfilm darf solche Probleme nicht einfach ausblenden, solange er Kinder nicht mit abschreckenden Szenen überfordert.
Crusoe als schnell wachsendes Fabelwesen wirkt immer sympathisch, zumal das komplett im Computer generierte Tier anfangs dem bekannten Kindchenschema entspricht, in seinem Verhalten an einen Hundewelpen erinnert und auch sonst im Aussehen eine gelungene Mischung aus mehreren positiv besetzten Tierarten ist. Alle Spezialeffekte stammen von der neuseeländischen Firma Weta, die auch schon für die Effekte von „Der Herr der Ringe“ und „Die Chroniken von Narnia“ zuständig war. Nicht zuletzt aufgrund dieser Produktionszusammenhänge entstand ein großer Teil der grandiosen Landschaftsaufnahmen zur originären „schottischen Seenlandschaft“ in Neuseeland und nicht etwa in Schottland selbst. Etwas schade ist, dass die Filmemacher wohl aus Gründen des Family-Entertainments die Geschichte nicht ausschließlich aus der Perspektive von Angus erzählen, sondern sie auch mit der von Erwachsenen vermischen. Rundum spannend und visuell ansprechend sind allerdings die zahlreichen Action-Elemente mit Crusoe und Angus, selbst wenn erfahrenen Kinogängern dabei unweigerlich Szenen aus anderen Filmen in Erinnerung kommen, von „E.T.“ über „Free Willy“ bis zu Whale Rider“.
„Mein Freund, der Wasserdrache“ mischt die Kraft der Fantasie mit dem Wert der Freundschaft, hier zu einer wilden Kreatur, durch die sich nicht allein das triste Dasein des Jungen als Außenseiter verändert, sondern Angus auch ein Stück reifer und erwachsener wird. Am Ende kann er akzeptieren, dass sein Vater nicht mehr aus dem Krieg zurückkehren wird. Crusoe gibt dem Jungen wieder Hoffnung und Zuversicht, fordert seinen Mut heraus, sich den Problemen und der Realität zu stellen. Fast beiläufig spürt das Tier, das hier auch wirklich Tier bleiben darf und selbst als Fabelwesen nicht plötzlich der menschlichen Sprache mächtig wird, was Angus wirklich fehlt und wovor er am meisten Angst hat. So schleudert der Wasserdrache den Jungen aus seinem Boot heraus auf den Rücken, um alsbald einen rasanten Ritt mit Angus auf und unter Wasser zu unternehmen, bis der Junge seine Panik überwindet und den Ritt durch die Fluten sichtlich zu genießen versteht.
Ohne allzu aufdringlich eine heile Familienwelt vorzugaukeln, deutet der Film zugleich vorsichtig an, dass durch Lewis auch ein neuer Vater ins Spiel gekommen ist, dem die Mutter nach anfänglichem Zögern nicht abgeneigt scheint. Mitunter ist die Geschichte dann doch etwas zu geradlinig und auf die militärischen Aspekte hin inszeniert, was der Spannung und dem positiven Grundgefühl aber keinen Abbruch tut.
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