Nomaden haben keinen festen Wohnsitz. Das heißt, dass sie nicht an einem bestimmten Ort sesshaft sind. Nomaden leben zumeist in abgelegenen Gebieten, auf allen Kontinenten der Erde. Viele von ihnen ziehen durch die afrikanische Sahelzone, die Mongolei oder durch das Himalaya-Gebirge Asiens. Sie leben in Großfamilien und bauen für kurze Zeit ihre Zelte auf. Je nachdem, in welcher Region sie leben, züchten Nomaden zum Beispiel Kamele, Ziegen, Rinder, Schafe, Yaks, Lamas oder auch Rentiere. Besonders bekannt sind Nomadenvölker, die durch Nordafrika ziehen. Das sind zum Beispiel die Massai, die Berber und die Tuareg.
Nomaden lassen sich meist nicht als Bauern nieder, weil die Böden vor Ort zu trocken und unfruchtbar sind. Die Kinder führen ein anderes Leben, als wir es in Deutschland kennen. Kinder der Nomadenvölker besuchen keine Sportvereine, treffen sich nachmittags nicht mit Freunden aus der Nachbarschaft und natürlich besuchen sie nicht an jedem neuen Wohnort eine neue Schule. Manchmal werden Nomadenkinder zuhause unterrichtet, viele von ihnen gehen aber gar nicht zur Schule. Daher können viele Nomaden kaum lesen und schreiben. Die Kinder helfen ihren Eltern oft bei der Arbeit: Sie passen als Hirten auf die Tiere auf, sammeln Holz für die Feuerstelle oder besorgen Wasser. Weil es weder Strom noch fließendes Wasser in den Zelten und um diese herum gibt, muss sich auch jemand um das Feuer für die Kochstelle kümmern und Wasser aus einem Brunnen, Fluss oder See holen. Gekocht wird übrigens meist vor dem großen Familienzelt, da eine offene Feuerstelle im Zelt auch immer gefährlich ist. Die Zelte sind häufig aus Leder, Tierfellen oder Palmwedeln gebaut. Je nachdem, in welcher Region der Erde das Nomadenvolk zuhause ist.
Kinder und Eltern dürfen nicht voneinander getrennt werden, jedenfalls nicht gegen ihren Willen! Manchmal ist es allerdings besser, wenn Kinder nicht mehr bei ihren Eltern leben. Zum Beispiel, wenn sie von ihnen geschlagen, missbraucht oder überhaupt nicht versorgt werden. Dann werden die Kinder in Deutschland aus ihren Familien herausgenommen. Über die Trennung von ihren Eltern entscheiden das Jugendamt und ein Gericht. Im Jahr 2017 lebten etwa 180.000 Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien oder in einem Heim wie dem SOS-Kinderdorf. Wie das Leben in einem SOS-Kinderdorf funktioniert, zeigt dir die Foto-Galerie.
Klicke auf das Foto!Weltweit wachsen rund 140 Millionen Kinder ohne Vater, Mutter oder beide Elternteile auf – die meisten von ihnen in Ländern, in denen Krieg oder große Armut herrschen (Quelle: UNICEF, 2015). Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich: Eltern sterben, Kinder werden entführt, gehen auf der Flucht verloren oder die Familien werden getrennt. Manchmal vertreiben Eltern ihre Kinder von zu Hause, damit sie sie nicht mehr ernähren müssen. Klick dich durch die Foto-Galerie über einen Haushalt in Ruanda, in dem Geschwister ohne ihre Eltern leben, einen sogenannten „Kinderhaushalt“.
Klicke auf das Foto!Australien ist flächenmäßig das sechstgrößte Land der Erde. Dort leben etwa 25 Millionen Menschen. Zum Vergleich: Deutschland liegt auf Platz 62 der größten Länder der Erde. Es leben hier aber rund 83 Millionen Menschen. Die meisten Australierinnen und Australier leben in den Städten an der Küste des riesigen Landes. Aber nicht alle wohnen dort. Einige Landwirte und Bauern leben im sogenannten „Outback“. Als Outback werden die Teile Australiens bezeichnet, in denen kaum Menschen wohnen, in denen es nur wenige Städte und Straßen gibt. Rund drei Viertel der Fläche von ganz Australien gilt als Outback. Die wenigen Menschen dort wohnen einsam und abgeschieden von der Zivilisation. Der nächste Nachbar lebt oft viele Kilometer entfernt, der nächste Supermarkt oder die nächste Tankstelle sind noch weiter weg. Der Briefträger bringt die Post mit dem Flugzeug und auch Ärztinnen und Ärzte nutzen Flugzeuge, um sich um die Kranken zu kümmern.
Im Outback wohnen auch Kinder und Jugendliche, die zur Schule gehen müssen. Das nächste Schulgebäude ist allerdings so weit entfernt, dass der Unterricht zuhause über das Internet stattfindet. Diese Schulform hat sogar einen eigenen Namen: „School of the Air“. Übersetzt heißt das in etwa „Schule aus der Luft“, da der Fernunterricht bei der Gründung im Jahr 1951 über Funk stattfand. Die Internettechnologien haben den einsamen Schulunterricht interaktiver gemacht. Über Videos können die Schülerinnen und Schüler gemeinsam im Musikunterricht singen und tanzen oder in anderen Fächern diskutieren, Fragen stellen und Hausaufgaben auf Online-Plattformen hochladen. So bietet das Internet den Kindern vor Ort mehr Möglichkeiten mit anderen Jungen und Mädchen zumindest online in Kontakt zu treten, denn sie können sich nachmittgas nicht mal eben verabreden. Nach dem Unterricht helfen die meisten Kinder ihren Eltern bei der Farmarbeit.
Im Norden Jordaniens steht eines der größten Flüchtlingslager der Welt. Im Flüchtlingscamp Zaatari leben etwa 77.000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland Syrien. Damit ist das Lager fast so groß wie eine deutsche Großstadt. (Städte mit mehr als 100.000 Einwohner/-innen gelten in Deutschland als Großstadt). Zaatari hat sich aber nicht über Jahrhunderte oder viele Jahrzehnte entwickelt, sondern wurde im Juli 2012 mit ein paar Zelten gegründet. In nur 12 Jahren wurde aus dem vorübergehenden Zeltlager ein Ort, der wie eine Stadt geplant, verwaltet und versorgt werden muss. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) ist dafür verantwortlich, dass die Menschen vor Ort Zugang zu Wasser, Strom, Nahrung und sauberem Wasser haben. Weil Deutschland und andere Länder, Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) und die Vereinten Nationen (UNO) das Flüchtlingslager mit viel Geld unterstützt haben, klappt das immer besser. So gibt es seit 2017 ein Solarkraftwerk, das das Lager - und manchmal auch das Umland – mit Strom versorgt. Vorher gab es häufig nur für wenige Stunden Strom. Pumpen holen Wasser aus den neuen Tiefbrunnen, damit die Bewohnerinnen und Bewohner des Camps über Leitungen mit frischem Trinkwasser versorgt werden. So muss niemand mehr bei den Wasser-Lastwagen anstehen.
Die Bevölkerung des Lagers ist übrigens sehr jung: fast jeder zweite Geflüchtete ist unter zwölf Jahre alt. Weitere 14 Prozent sind zwischen 12 und 17 Jahre alt. Kein Wunder also, dass es in der Schule des Flüchtlingslagers schnell sehr eng wurde. Weil so viele Kinder und Jugendliche die Schule besuchten, wurden sie in Gruppen aufgeteilt. Nun wird eine Gruppe vormittags unterrichtet, die andere nachmittags. Trotzdem gehen immer noch um die 100 Schüler/-innen gemeinsam in eine Klasse. Im Flüchtlingslager leben nicht nur so viele Menschen wie in einer Stadt, sie entwickelt sich auch wie eine. Es gibt einen Marktplatz, Einkaufsstraßen mit Läden – eine ist benannt nach der berühmten Pariser Einkaufsstraße „Champs-Élysées“ - und einen Fußballplatz, der vom Technischen Hilfswerk gebaut wurde.
Lager für Geflüchtete gibt es überall auf der Welt. Die Situationen vor Ort sind sehr unterschiedlich. Manchmal besteht ein Flüchtlingslager nur aus Zelten, manchmal aus Baracken. Auch leben in allen Lagern unterschiedlich viele Menschen. Häufig waren die Lager nur als vorübergehende Unterkunft für Menschen in Not gedacht und entwickeln sich dann zu kleinen Städten, wie bei dem Beispiel vom Flüchtlingscamp Zaatari in Jordanien.
Schwerer Diebstahl, schwere Körperverletzung, Drogenhandel, Totschlag und Mord – dafür kann man sogar als Jugendlicher in Deutschland im Gefängnis landen. Das nennt sich „Jugendvollzug“. In dieser Zeit wohnt man im Gefängnis, einer sogenannten „Jugendhaftanstalt“. Die Foto-Slideshow zeigt dir, wie der Alltag im Gefängnis aussieht.
Klicke auf das Bild!Eines ist sicher, der tägliche Ausblick an diesem speziellen Wohnort ist einzigartig. Und der Rest der Wohnung ist auch sehr besonders und gewöhnungsbedürftig. Astronautinnen und Astronauten aus verschiedenen Ländern der Welt leben auf der Internationalen Raumstation ISS im Weltall. In dieser „Wohnung“ leben sie meistens für sechs Monate, manchmal darf man auch noch einmal wiederkommen. So wie der deutsche Astronaut Alexander Gerst. Er war schon zwei Mal auf der ISS, in den Jahren 2014 und 2018. Die sechs Personen, die auf der ISS „wohnen“, sind sowohl eine WG, also eine Wohngemeinschaft, als auch Kolleginnen und Kollegen. Tagein, tagaus leben und arbeiten sie zusammen. Schon über 200 Astronauten wohnten, experimentierten und forschten an Bord der ISS.
Die ISS ist nicht nur wegen der anstrengenden Hin- und Rückreise eine außergewöhnliche Wohnung. Auch andere alltägliche Dinge sind anders als man vermutet. So funktionieren die Toiletten nicht mit Wasserspülung, stattdessen werden Urin und Kot angesaugt. Weil Wasser an Bord knapp ist, wird der Urin anschließend zu Wasser aufbereitet. Betten, wie wir sie kennen, gibt es auch nicht. Geschlafen wird in Schlafsäcken, die in der Luft hängen. Die Bewohner/-innen müssen sich zum Schlafen übrigens auch immer an die Schlafsäcke binden. Denn es herrscht Schwerelosigkeit in der ISS. Wer sich nicht anschnallt, schwebt davon.