- Regie:
- Chris Sanders, Dean DeBlois, nach dem Kinderbuch von Cressida Cowell
- Land und Erscheinungsjahr:
- USA 2010
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 6 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 8 Jahren
- Länge:
- 98 Minuten
- Kinostart:
- 25. März 2010
Mehr als 300 Jahre wohnen die Wikinger nun schon auf der schroffen Felseninsel Berk im hohen Norden. Sie ist auch der Lebensraum vieler Drachenarten. Die Feuer speienden Monster verwüsten das Dorf und rauben die Schafe von den Weiden. Kein Wunder, dass sie zu den erklärten Todfeinden der Wikinger wurden. Zum echten Wikinger wird man dort erst durch das Töten eines Drachen. Das gilt für Jungen und Mädchen gleichermaßen. Diese alte Tradition bereitet Haudrauf, dem Oberhaupt des Wikingerstammes, viel Kopfzerbrechen. Ausgerechnet sein Sohn Hicks ist nicht besonders kräftig und wird wohl niemals ein guter Drachenjäger werden. Stattdessen ist der Junge ein großer Tüftler und Bastler.
Als es Hicks gelingt, mit einer selbst gebauten Waffe einen besonders gefährlichen „Nachtschatten“ abzuschießen, wird er im ganzen Dorf verspottet. Keiner glaubt ihm die Geschichte, schon gar nicht Astrid. Sie ist eine besonders mutige junge Kämpferin und sein heimlicher Schwarm. Zum Beweis seiner Tat muss Hicks den verletzten Drachen also suchen und töten. Als er erkennt, dass der flugunfähig gewordene Drache genauso viel Angst wie er selbst hat, kann er das Tier nicht mehr töten. Stattdessen freundet er sich mit dem „Nachtschatten“ an, nennt ihn „Ohnezahn“ und macht ihn mit einer selbst gebauten Prothese wieder flugfähig. Zum Dank darf Hicks nun auf dem Rücken des Drachen durch die Lüfte fliegen. Hicks lernt, wie er mit dem Drachen umgehen muss.
Die neu erworbenen Kenntnisse setzt er auch in der Drachenschule ein. Mit einfachen Tricks kann er die gefürchteten Biester kampfunfähig machen. Plötzlich wird Hicks von allen geachtet und bewundert. Auch Astrid beginnt sich für ihn zu interessieren und entdeckt dadurch sein Geheimnis. Ein gemeinsamer Drachenflug überzeugt sie davon, dass Drachen gar nicht so gefährlich sind, wie alle glauben. Den eigenen Vater davon zu überzeugen, ist nicht so einfach. Haudrauf ist von seinem Sohn tatsächlich tief enttäuscht, als er von dessen Freundschaft mit „Ohnezahn“ erfährt. Voller Wut ruft er seinen Stamm zum großen Kampf gegen alle Drachen auf. Hicks muss sich dringend etwas einfallen lassen. Denn er und Astrid wissen, dass den Wikingern bei ihrem Feldzug eine noch viel größere Gefahr droht.
Auch in der Buchreihe der britischen Autorin Cressida Cowell muss sich der schmächtige Hicks in der harten Welt der Wikinger behaupten. Im Unterschied zur Buchvorlage erzählt der Film davon, wie es zur Freundschaft zwischen den Wikingern und den Drachen gekommen ist, wie sie gezähmt und zu Haustieren geworden sind. Das Actionabenteuer entstand in der Firma DreamWorks Animation, die bereits so erfolgreiche Animationsfilme wie „Shrek“, „Madagaskar“ oder „Kung Fu Panda“ produziert hat. Dieser Film wurde von Anfang an als 3-D-Animationsfilm geplant, obwohl er in vielen Kinos auch in einer bisher üblichen 2-D-Fassung zu sehen ist. Bei einem 3-D-Film setzt man im Kino eine Spezialbrille auf. Erst durch sie wird der räumliche Effekt, das dreidimensionale Bild sichtbar.
Um diesen Effekt zu verstehen, muss man wissen, wie Sehen funktioniert. Jedes Auge nimmt die Umgebung nämlich aus einem anderen Blickwinkel wahr. Im Gehirn werden beide Blickwinkel, also beide Bilder verbunden und es entsteht die räumliche Wahrnehmung. Auch bei einem 3-D-Film sieht man zwei minimal verschobene Abbildungen der Außenwelt in jedem der beiden Brillengläser. Das heißt, mit dem rechten Auge siehst du den Drachen aus einem etwas anderen Blickwinkel als mit dem linken Auge. Das Gehirn setzt diese Bilder zu einem räumlichen Gesamtbild zusammen. Beim 3-D-Film entsteht so der Eindruck, man befinde sich unmittelbar im Geschehen, also zwischen den Drachen oder reise auf ihrem Rücken in einem atemberaubenden Flug durch die Wolken.
Anfangs kann dieser Effekt vielleicht sogar erschrecken, zumal 3-D-Filme solche Überraschungsmomente bewusst einbauen. Sie machen aber auch den besonderen Reiz dieser Technik aus. Der Effekt eignet sich wie im vorliegenden Fall besonders gut für im Computer entstandene Animationsfilme sowie bei Action- und Fantasyfilmen. Bei Realfilmen mit echten Kinderdarstellern würde die dreidimensionale Wahrnehmung von Hautpickeln und Zahnspangen eher ablenken und unangenehm wirken.
Das Drachenabenteuer ist reine Fantasie, denn Wikinger und Feuer speiende Drachen gibt es natürlich nicht oder nicht mehr. Die Geschichte von Hicks lässt sich jedoch gut auf den Alltag übertragen. Es geht um den Umgang mit Ängsten und die Herausforderungen des Lebens auf dem Weg in die Welt der Erwachsenen. Hicks hat es in dieser Hinsicht besonders schwer. Wie alle Kinder möchte er von seinem Vater geliebt werden. Er möchte als Außenseiter dennoch von der Gemeinschaft akzeptiert sein und dazugehören. Zugleich erkennt Hicks, dass er die hohen Erwartungen vor allem seines Vaters wohl nie erfüllen kann. Das schmerzt und verunsichert. Haudrauf wiederum liebt seinen Sohn. Zugleich schämt er sich für ihn, denn er entspricht nicht dem, was einen echten Wikinger ausmacht.
Hicks hat keine baumstarken Muskeln. Seine Fantasie und Intelligenz werden erst geschätzt, als er seinen Stamm vor der Vernichtung bewahrt. Er ist anders als die anderen, aber er hat auch besondere Fähigkeiten wie seine Offenheit und Neugierde. Das ist die Voraussetzung für jede Art von Erkenntnis. Mit der Freundschaft zu dem Drachen verstößt er gegen die Sitten und Gesetze seines Stammes. Aber nur dadurch wird sichtbar, dass selbst Todfeinde auch zu Freunden werden können. Diese beiden wichtigen Botschaften für Jung und Alt vermittelt der Film unterhaltsam, spannend und auch filmtechnisch herausragend.
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