Heute feiern evangelische Christen auf der ganzen Welt den Reformationstag.
Am 31. Oktober 1517 hat Martin Luther seine Thesen verkündet, die zu einer Reformation (das ist Lateinisch und heißt „Umgestaltung“, „Erneuerung“) in der Kirche geführt haben und den Beginn der evangelischen Kirche bedeuten.
Kritik an der Kirche
Martin Luther lebte im frühen 16. Jahrhundert. Er war Mönch. Vieles in der damaligen Kirche missfiel ihm. Vor allem kritisierte er, dass die Kirche damals so genannte Ablass-Scheine verkaufte. Damit konnten sich die Gläubigen die Vergebung ihrer Sünden erkaufen. Am 31. Oktober 1517 hat Martin Luther in Wittenberg öffentlich diesen Ablass-Handel und einiges mehr kritisiert. Er forderte seine Kirche auf, umzukehren. Viele Menschen in der Kirche dachten ähnlich. Die Bischöfe und der Papst aber fühlten sich herausgefordert. Sie verlangten von Luther, seine Thesen zurückzunehmen.
Spaltung der Kirche
Die Auseinandersetzungen spitzten sich zu. Für die damaligen Kirchenführer war Luther eine Provokation. Es folgten heftige Diskussionen, Streitschriften wurden geschrieben. Doch zu einer Annäherung kam es nicht. Die reformatorische Bewegung wurde stärker, der Beginn der Kirchenspaltung war da.
Langer und blutiger Streit
Die Kirche, die damals eine wichtige politische Rolle spielte, sah sich in ihrer Machtposition bedroht. Auf dem Regensburger Reichstag 1541 versuchte man noch, die Einheit der Kirche zu wahren. Doch es gelang nicht. Und auch der Augsburger Religionsfriede von 1555 konnte die Kirchenspaltung nicht verhindern. Es folgten viele unheilvolle theologische, politische und militärische Auseinandersetzungen. Die Bauernkriege und der Dreißigjährige Krieg waren schreckliche Höhepunkte dieses Konfliktes. Es folgten dann weitere Jahrhunderte, in denen keine Annäherung zwischen den Kirchen stattfand.
Im Glauben geeint
Heute akzeptieren sich die beiden christlichen Kirchen. Es gibt zwar Unterschiede in der Glaubenslehre, aber man ist darum bemüht, gemeinsam als Christen den Glauben in dieser Welt zu leben. In der so genannten ökumenischen Bewegung ist man bemüht, das Trennende zwischen den christlichen Kirchen zu überwinden und im christlichen Glauben zusammenzuarbeiten.