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Lexikon

Ostblock

von
Sowjetische Truppen 1968 in Prag. Die Sowjetunion wollte mit Gewalt verhindern, dass die Tschechoslowakei sich politisch freier entwickelte.

Sowjetische Panzer in Prag während des Aufstandes in der Tschechoslowakei im Frühling 1968.

Machtpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg standen sich zwei Machtblöcke feindlich gegenüber. Das waren auf der einen Seite die westlichen demokratischen Staaten, von denen die USA der mächtigste Staat war. Auf der anderen Seite waren es die sozialistischen und kommunistischen Staaten in Osteuropa und in Teilen Asiens unter Führung der Sowjetunion. Diese beiden Blöcke bestimmten die Weltpolitik.

Im Einflussbereich der Sowjetunion

Vom Westen wurden die östlichen Staaten als „Ostblock“ bezeichnet. Der Begriff brachte zum Ausdruck, dass die osteuropäischen Länder von der Sowjetunion beherrscht wurden und keine eigene Politik machen konnten. Die Staaten im Osten arbeiteten politisch und wirtschaftlich eng zusammen. Ein gemeinsamer Wirtschaftsrat und das Militärbündnis des Warschauer Pakts sorgten für eine einheitliche Politik unter Führung der Sowjetunion.

Gewaltsame Unterdrückung von Widerstand

Widerstände gegen die Politik der Kommunistischen Partei oder gegen den Einfluss der Sowjetunion wurden gewaltsam unterdrückt. Die sowjetischen Truppen wurden in vielen Ländern des Ostblocks stationiert, um den Führungsanspruch der Sowjetunion deutlich zu machen.

Ende des Ostblocks

Mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 und den friedlichen Revolutionen in Polen, der DDR, Ungarn und der Tschechoslowakei fiel der Ostblock nach 1990 auseinander. Heute sind viele ehemalige Ostblock-Länder Mitglieder der Europäischen Union.

FAQ / Häufig gestellte Fragen

(Frequently Asked Questions - das ist die englische Übersetzung von "häufig gestellte Fragen")
lalunaa 27.09.2021

Was war der auslöser für den prager frühling und was gibt es an allgemeinen fakten zu dieser krise und dem prager frühling ?

Redaktion

Hallo lalunaa, in der Tschechoslowakei hatte sich im Jahr 1968 eine Bewegung gebildet, die mehr Freiheit für die Menschen und weniger Kontrolle durch die Sowjetunion forderte. Am Anfang dieser Entwicklung stand die Wahl einer Regierung aus Reformkommunisten im Januar 1968. Diese Regierung versprach den Menschen politische und wirtschaftliche Veränderungen. Obwohl damit keine Abwendung vom Sozialismus verbunden war, misstraute die Führung in der Sowjetunion der Reformbewegung. Es kam zum Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei und zur gewaltsamen Niederschlagung des "Prager Frühlings". Viele Menschen starben oder wurden ins Gefängnis geworfen. Auf dieser Seite des Deutschen Historischen Museums findest du weitere Informationen zu diesem dramatischen und traurigen Ereignis im Kalten Krieg.

eure weiteren Fragen dazu...

Gini 10.07.2024

Bestand unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg bereits eine Bedrohung des Westens durch die Sowjets?

Redaktion

Hallo Gini, als die Sowjetunion unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann, abhängige politische Führungen in ihren Nachbarstaaten in Osteuropa einzusetzen und sozialistische Parteien in anderen Staaten massiv zu unterstützen, wurde das von den westlichen Siegerstaaten als Bedrohung empfunden. Tatsächlich bildete sich schnell eine Trennlinie zwischen den liberalen und demokratischen Staaten in Westeuropa und den von der Sowjetunion abhängigen Staaten Osteuropas heraus. Der britische Premierminister Churchill hat dafür schon 1946 den Begriff des "Eisernen Vorhangs" verwendet.

Stefan 11.01.2022

Die Warschauer Paktstaaten und auch zugleich Mitgliedsstaaten des Rates für gegenseitige Wirschaftshilfe hatten im wesentlichen zwei verschiedene Staatsbezeichnungen. Einmal Volksrepublik, zum Beispiel Polen, Ungarn und Bulgarien, sowie auch sozialistische Republik, wie die CSSR, Rumänien und auch die UdSSR. Die CSSR wurde sogar von einer Volksrepublik in eine sozialistische Republik umgewandelt. War waren die Grundlagen der jeweiligen Staaten, und welche Unterschiede existierten.

Redaktion

Hallo Stefan, Volksrepublik und sozialistische Republik waren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts übliche Selbstbezeichnungen von Staaten, die sich als sozialistisch verstanden. Volksrepublik nennt sich beispielsweise bis heute auch China, es gab aber auch sozialistische Volksrepubliken wie Albanien. Die Bezeichnung Volksrepublik verweist auf den angeblichen Willen des Volkes, der sich in dieser Staatsform ausdrückt. Tatsächlich gab es in kaum einer Volksrepublik eine demokratische Selbstbestimmung der Menschen. Mit der Bezeichnung sozialistisch wird die Prägung von Wirtschaft und Gesellschaft nach den Vorstellungen der Theoretiker des Sozialismus im 19. Jahrhundert hervorgehoben. In der Realität gab es in den Staaten des Warschauer Paktes nur wenige politische Eigenwege. Alle Staaten mussten sich nach dem Vorbild und der Vorgaben der Sowjetunion organisieren.

Maya 06.11.2021

Warum haben die kommunistischen Parteiführer der übrigen Ostblock Staaten die Reformen in Ungarn und in der Tschechoslowakei als gefährlich angesehen?

Redaktion

Hallo Maya, weil sie befürchteten, dass die Menschen im eigenen Land auch solche Reformen wollten und dann die Macht der kommunistischen Partei bröckeln und es zu Unruhen oder Aufständen im eigenen Land kommen würde.

Interessekeks 07.10.2021

Was ist der Unterschied zwischen dem sowjetischen und dem westlichen Lebensstil?

Redaktion

Hallo Interessekeks, der Lebensstil vieler Menschen in den westlichen Industriestaaten war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die Konsumgesellschaft geprägt. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach den Zweiten Weltkrieg und dem wachsenden Wohlstand der Gesellschaften wurde es für viele Menschen selbstverständlich, an dieser Konsumgesellschaft teilzunehmen und viele persönliche Freiheiten zu genießen. Auch die Staaten des Ostblocks erlebten in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg einen ökonomischen Aufstieg. Allerdings wurde nie das Niveau des Wohlstandes im Westen erreicht. Dazu kam der Druck durch die sozialistischen Machthaber, der das Leben für viele Menschen schwer machte. Man konnte nicht sagen, was man wollte, viele im Westen selbstverständliche Freiheiten waren nicht vorhanden und das Leben war stark durch die Teilnahme an den vom Staat verordneten Tätigkeiten und Ritualen geprägt. Schau doch mal auf die Seite des Deutschen Historischen Museums www.dhm.de/lemo. Da erfährst du viel über die unterschiedlichen Lebensverhältnisse und Lebensstille am Beispield der beiden deustchen Staaten Bundesrepublik Deutschland und DDR.

lalunaa 23.09.2021

ist der prager fühling der vorlauf der krise? und was hat das manifest der 2000 worte mit der krise zu tun?

Redaktion

Hallo lalunaa, das Manifest der 2000 Worte wurde im Juni 1968 in Prag veröffentlicht. Es enthielt die Forderungen nach einer politischen Erneuerung der Tschechoslowakei und war von einer großen Zahl von Künstlern und Intellektuellen unterzeichnet worden. Heute gilt es als eines der wichtigsten Dokumente des Prager Frühlings, also des Aufstandes in der Tschechoslowakei gegen das von der Sowjetunion abhängige sozialistische Regime. Die Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Truppen der Länder des Warschauer Pakts war eines der dramatischsten und tragischsten Ereignisse des Kalten Krieges.

laluna 22.09.2021

wie genau kam es zur ostblockkrise in der tschechoslowakei? und warum ist diese krise ein beleg für den Kalten Krieg?
lg

Redaktion

Hallo laluna, in der Tschechoslowakei kam es im Frühling 1968 zu einer politischen Bewegung, die sich gegen die Einschränkungen der Freiheit in dem sozialistischen Land und gegen die Einmischung der Sowjetunion in die Politik des Landes stellte. Diese Bewegung gewann immer mehr Anhänger/innen und führte schließlich zu einem Aufstand gegen das herrschende System. Dieser Aufstand wurde von Truppen der Staaten des Warschauer Paktes mit Gewalt niedergeschlagen. Wie in vielen Auseinandersetzungen in den Jahres des Kalten Krieges wurde die brutale Niederschlagung des Aufstandes im Westen heftig kritisiert. Letztlich kam es aber zu keiner aktiven Unterstützung der Aufständischen, sondern man ließ die Sowjetunion in ihrem Einflussbereich ungehindert vorgehen.

Lucas 20.04.2021

Servus , ich hab da mal eine Frage bezüglich der Reformen im Ostblock. Wie hat das alles genau angefangen, ich bräuchte die Info für meinen Aufsatz in Geschichte.

Redaktion

Hallo Lucas , du meinst wahrscheinlich die Reformpolitik, die 1985 mit dem neuen Generalsekretär der KPdSU Michail Gorbatschow einsetzte. Gorbatschow forderte Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) für die Sowjetunion. Diese Öffnungspolitik griff schnell auch auf andere Länder des Ostblocks über. Lies dazu doch einmal unseren Kalendereintrag über diesen wichtigen Politiker, der vor wenigen Wochen 90 Jahre alt wurde, hier im Kalender von Hanisauland.

CRYMSON 15.04.2021

ich habe leider nichts zum Thema "Aus welchen Ländern besteht der Ostblock" gefunden....könnte ich darauf Antworten bekommen?

Redaktion

Hallo CRYMSON , die Führungsmacht des Ostblocks war die Sowjetunion. Dazu kamen zahlreiche Länder in Osteuropa, darunter die DDR, Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien.

Julia 12.02.2021

Welche europäischen Länder gehörten nach dem 2. Weltkrieg zum Ostblock?

Redaktion

Hallo Julia, neben der Sowjetunion, die die Führung in der sozialistischen Welt für sich beanspruchte und mit Gewalt durchsetzte, gehörten praktisch alle Länder Nordosteuropas und Osteuropas zum so genannten Ostblock. Auch die DDR war Teil dieser Staatengruppe.

lennyboy 07.12.2020

ich habe leider nichts über Ungarn nach dem 2. Weltkrieg gefunden
Wäre freundlich wenn ich von euch ein paar Infos bekommen würde

Redaktion

Hallo lennyboy, Ungarn geriet nach dem Zweiten Weltkrieg unter den Einfluss der kommunistischen Sowjetunion. Diese setzte mit Zwang durch, dass in Ungarn eine sozialistische Regierung an die Macht kam. Im so genannten Ostblock, der aus den von der Sowjetunion kontrollierten Staaten Osteuropas und der Sowjetunion bestand, kam Ungarn eine besondere Rolle zu. Es hatte eine lange Grenze zum neutralen Österreich, die für geheime diplomatische Kontakte genutzt wurde. Aber Ungarn galt darum auch immer als ein "unsicheres" Land aus Sicht der Machthaber in der Sowjetunion. 1956 gab es einen Aufstand in Ungarn, der sich gegen die Unterdrückung der Menschen richtete. Dieser Aufstand wurde von den angrenzenden sozialistischen Staaten mit Gewalt niedergeschlagen, viele der Führer des Aufstandes landeten in Konzentrationslagern oder wurden getötet. Danach bildete sich in Ungarn eine etwas liberalere Form des Sozialismus heraus. Anders als in der DDR konnten die Menschen beispielsweise mit Einschränkungen in den Westen reisen. Trotzdem blieb das Land ein diktatorisch regierter Staat. Als Ende der 1980er Jahre die Macht der Sowjetunion bröckelte, gehörten die Ungarn zu den ersten Nationen, die sich ihre Freiheit erkämpften. Für das Ende der SED-Herrschaft in der DDR spielten die neu gewonnenen Freiheiten der Ungarn eine große Rolle. Nach 1989 hat sich Ungarn schnell als demokratischer Staat etabliert und ist dann auch bald der EU beigetreten.

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