- Regie:
- Dennis Bots
- Land und Erscheinungsjahr:
- Niederlande 2017
- Altersfreigabe der FSK:
- ab 6 Jahren
- Altersempfehlung:
- sehenswert ab 10 Jahren
- Länge:
- 105 Minuten
- Kinostart:
- 23. März 2017
Der Junge Storm lebt mit seiner Familie im mittelalterlichen Antwerpen. In der Druckerei seines Vaters hilft er gerne aus, denn auch er möchte später einmal Drucker werden. Eines Tages bittet der Dichter Alwin den Vater, ein Schriftstück des deutschen Mönchs Martin Luther zu drucken. Wie gefährlich der Druck solcher Schriftstücke sein kann, erfährt Storm kurze Zeit später. Die Stadtwachen verbrennen alle Bücher einer anderen Druckerei, in denen die Vormachtstellung der katholischen Kirche kritisiert worden ist. Ein neu eingesetzter Inquisitor (ein kirchlicher Vollzugsbeamter) soll alle gnadenlos verfolgen, die die Praktiken der katholischen Kirche infrage stellen. Sie gelten als Ketzer.
Am nächsten Tag erscheint ein Priester und bietet Storms Vater viel Geld, wenn er heimlich einen verbotenen Brief von Martin Luther druckt. Mitten in den Druckvorbereitungen wird das Geschäft gestürmt, der Vater verhaftet. Storm gelingt es, mit der bereits fertiggestellten Druckplatte zu entwischen. Das Mädchen Marieke hilft ihm, die Verfolger abzuschütteln. Aber sie bemächtigt sich seiner Tasche mit der Platte. Storm verfolgt sie bis in die Katakomben der Stadt, wo sie ganz allein lebt. Langsam fassen beide Vertrauen zueinander und Marieke bittet Storm, ihr lesen und schreiben beizubringen. Unterdessen möchte der Inquisitor, der immer noch hinter der Druckplatte hinterherjagt, ein Exempel setzen. Storms Vater soll als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Wird es Storm und Marieke noch gelingen, den Vater zu retten? Und was soll mit der verbotenen Druckplatte geschehen, deren Schriftinhalt offenbar so gefährlich ist?
Der niederländische Regisseur Dennis Bots wollte mit „Storm“ einen Film für Kinder und Jugendliche über die Reformation machen. Es ist nun genau 500 Jahre her, dass der Mönch Martin Luther seine Thesen über den christlichen Glauben und die Praktiken der katholischen Kirche veröffentlichte. Besonders wendete er sich gegen den Ablasshandel, mit dem sich die Gläubigen für viel Geld vom Fegefeuer freikaufen konnten. Das Geld wurde von der Kirche dann für Prunkbauten und die Finanzierung des eigenen Lebensstils ausgegeben. Bots wollte allerdings keine Geschichte über Luther selbst erzählen, sondern zeigen, wie schnell sich die Reformation über ganz Europa ausbreitete und welchen immensen Einfluss die Erfindung des Buchdrucks darauf hatte.
Um die Atmosphäre jener Zeit möglichst exakt auf die Leinwand zu bringen, entstanden für den Film zunächst zahlreiche Kulissen. Sie wurden dann mit Visual Effekts in existierende Bauwerke eingebunden, die aber nicht alle in Antwerpen, sondern auch in Luxemburg standen. Bei den Kanalszenen hat sich Bots gar die Aufmachung von Computerspielen zum Vorbild genommen. Die Geschichte von Storm selbst ist zwar frei erfunden, nicht aber die historisch verbürgte Lebenssituation. Auch den Inquisitor, den Priester und den Drucker gab es wirklich. Nur war dieser eben nichts Storms Vater.
Für die beiden Hauptdarsteller entwickelten sich die Dreharbeiten zu einer echten Herausforderung. Es gibt im Film zahlreiche spannende Verfolgungsjagden, daher mussten die Kinder viel rennen und immer wieder auch durch das Wasser waten.
Leicht kann ein historischer Film gekünstelt und unecht wirken, wenn die Kulissen und die Ausstattung nicht stimmen. Auch wenn die Figuren so wirken, als wären sie willkürlich in das Set hineingestellt. Dennis Bots hat diese Fallstricke geschickt vermieden und einen spannenden Film für die ganze Familie gemacht. Besonders gelungen ist ihm die Umsetzung der beiden zentralen Ideen des Films – die Freiheit der Gedanken in einer Zeit der Meinungsunterdrückung und wie man sich selbst dazu verhalten soll. Das hat er überzeugend an seine beiden Hauptfiguren gebunden. Storm ist zu Beginn des Films eher ängstlich. Sein Mut wächst mit den Herausforderungen und er wird zum Helden. Marieke wiederum ist am Anfang völlig unwissend und lernt, wie wichtig es ist, sich zu bilden, insbesondere lesen und schreiben zu lernen.
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