„Alle Kriege, gerechtfertigt oder ungerechtfertigt, verhängnisvoll oder siegreich, sind Kriege gegen Kinder.“ — Eglantyne Jebb
Eglantyne Jebb wurde heute vor 148 Jahren, am 25. Juni 1876, in Ellesmere in Großbritannien geboren. Auf ihren Ideen baute die erste Erklärung über die Rechte von Kindern auf: die sogenannte Genfer Erklärung von 1924. Die Erklärung hatte zum Ziel, Kinder vor wirtschaftlicher Ausbeutung, Not und Hunger zu schützen und zu versorgen. Die Genfer Erklärung wurde später die Grundlage für die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN). Seit 1991 gelten die Kinderrechte in den meisten Staaten der Erde.
Wer war Eglantyne Jebb?
Eglantyne Jebb wuchs mit ihren Geschwistern in einer wohlhabenden und engagierten Familie auf. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Lehrerin in London. In den Schulklassen waren bis zu 60 Kinder. Sie fand, dass sie keine gute Lehrerin war und gab frustriert auf. Danach widmete sich Jebb anderen sozialen Aufgaben. Sie erforschte Armut und war in Hilfsorganisationen aktiv. Während des Ersten Weltkrieges reiste sie durch Europa und sah viel Not und Elend.
Dem Feind helfen?
Jebb erkannte, dass insbesondere Kinder dem Krieg schutzlos ausgeliefert waren. Nach dem Ersten Weltkrieg, den Deutschland und Österreich auch gegen Großbritannien verloren hatten, war die Situation für Kinder in Europa schlimm. Lebensmittel konnten nicht ohne Weiteres gekauft und verkauft werden. Das führte dazu, dass deutsche und österreichische Kinder hungerten. Die Britin machte auf die Not und Armut aufmerksam und sammelte Spenden, Kleider und Lebensmittel für die Kinder der „Feinde“. Gemeinsam mit ihrer Schwester Dorothy gründete sie 1919 die Kinderhilfsorganisation „Save the children“ (auf Deutsch: Rettet die Kinder). Das kam zuerst nicht gut an, doch schon bald fand Jebb viele Menschen in Großbritannien, die sie in ihrem Engagement unterstützten. Schon bald konnte „Save the children“ den ersten Kindern in Berlin und Wien helfen. Und wurde am 6. Januar 1920 in Genf eine internationale Organisation.
Rechte für Kinder
Doch Jebb wollte noch mehr. Sie wollte, dass Kinder grundsätzlich und überall auf der Welt geschützt sind. Dafür veröffentlichte sie ihre Ideen über die Rechte von Kindern. Sie machte sich beim Völkerbund, dem Vorgänger der Vereinten Nationen, für Kinderrechte stark. So wurde 1924 das erste Mal eine Vereinbarung zwischen mehreren Staaten über die Rechte von Kindern beschlossen: die „Genfer Erklärung“. Als die Vereinten Nationen 1989 umfassende Rechte für Kinder und Jugendliche beschlossen, bauten sie auch auf den Ideen von Eglantyne Jebb und der Genfer Erklärung auf.
Eglantyne Jebb verstarb mit nur 52 Jahren, am 17. Dezember 1928, in Genf. Ihre Hilfsorganisation unterstützt bis heute Kinder in weltweit rund 120 Ländern.