Am 10. April wird in Frankreich ein neuer Staatspräsident oder eine neue Staatspräsidentin gewählt. Zur Wahl stehen der amtierende Präsident Emmanuel Macron und elf weitere Kandidatinnen und Kandidaten.
Das französische Wahlsystem
Die Französinnen und Franzosen wählen ihr Staatsoberhaupt direkt. Die Wahl gewinnt, wer eine absolute Mehrheit, also mehr als die Hälfte aller Stimmen, hat. Bisher hat noch nie jemand beim ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Ein zweiter Wahlgang, eine sogenannten Stichwahl, war immer notwendig. Falls auch heute keine/r der 12 Kandidierenden die absolute Mehrheit erhält, wird am 24. April noch einmal gewählt. Bei der Stichwahl haben die Wählenden nur noch zwei Kandidat/innen zur Auswahl. Das sind die Kandidierenden mit den meisten Stimmen bei der heutigen Wahl. Der/die französische Präsident/in wird auf fünf Jahre gewählt. Nur zwei Amtszeiten dürfen direkt nacheinander erfolgen. Nach einer Pause darf man sich aber wieder zur Wahl stellen.
In Frankreich darf heute wählen, wer
- die französische Staatsbürgerschaft hat
- 18 Jahre alt ist
- sich in das Wählerverzeichnis eingetragen hat.
Eine Briefwahl ist nicht möglich.

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Tag der offenen Tür im Élysée-Palast, dem Amtssitz des französischen Präsidenten
Aufgaben des französischen Staatspräsidenten
Die Staatspräsidentin oder der Staatspräsident entscheidet, welche Politik grundsätzlich gemacht wird. Er oder sie ernennt den Premierminister (das ist der Regierungschef), leitet die Kabinettssitzungen und bestimmt die täglichen Regierungsgeschäfte. Das Staatsoberhaupt hat zudem die Möglichkeit, das Parlament jederzeit aufzulösen und das Volk direkt über Gesetzentwürfe entscheiden zu lassen.
Auch wenn das Staatsoberhaupt „Präsident“ genannt wird, ist das Amt des Staatspräsidenten nicht mit dem des deutschen Bundespräsidenten zu vergleichen. Der französische Staatspräsident hat sehr viel Macht und Einfluss und trägt damit große Verantwortung für die französische Politik. Das liegt am politischen System und an seiner Direktwahl durch das französische Volk.
Wiederwahl möglich?
Seit der Wahl 2007 hat kein Präsident eine Wiederwahl geschafft. Zurzeit gilt der amtierende Präsident Emmanuel Macron als der Kandidat mit den besten Chancen. Er setzt sich für eine starke Europäische Union (EU) ein. Frankreich gilt als engster und wichtigster Partner Deutschlands. Marine Le Pen, Kandidatin der rechten Partei "Rassemblement National", gilt als eine der aussichtsreichsten Konkurrentinnen. Bereits das dritte Mal steht sie für das Amt zur Wahl. Le Pen sieht die Zuwanderung, insbesondere von Muslimen, sehr kritisch. Ihre Partei steht dafür, dass Frankreich vor der EU beschützt werden muss.
Nicht nur das französische Volk, sondern auch Menschen in Deutschland und anderen Staaten sind gespannt auf das Wahlergebnis.